Wir mögen Auswahl, aber nicht zu viel. Sheena Iyengar, Professorin der Columbia University, hat festgestellt, dass 30 Prozent der Kunden, denen Proben von sechs verschiedenen Confitüren angeboten wurden, ein Glas kauften. Doch wenn 24 verschiedene Sorten angeboten werden, ringen sich nur 3 Prozent zu einem Kaufentscheid durch. Aktiv gemanagte Fonds, die für Schweizer Anleger zugelassen sind, gibt es mehr als 30'000 Stück. So gesehen erstaunt es, dass überhaupt in Fonds investiert wird.

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Lassen Sie sich nicht von der Vielfalt des Angebots verwirren. Bei Beachtung weniger zentraler Punkte wird die Auswahl überschaubar. Und nicht vergessen – lässt sich der passende aktive Fonds partout nicht finden, gibt es mittlerweile für so ziemlich jedes Anlagethema ein passives Pendant. Dort sind die Kosten in der Regel deutlich tiefer, weshalb passive Produkte nicht schlechter abschneiden als aktive. Oft sind ETF die bessere Wahl.

Über dem Markt

Den Markt dauerhaft zu schlagen, ist das Ziel aktiver Investitionsentscheide. Doch das gelingt nur einer Minderheit der Fondsmanager. Das Analysehaus Lipper stellte fest, dass ein knappes Viertel aller Fonds den jeweiligen Vergleichsindex schlägt. Je länger der Zeitraum dauert, desto seltener kann das Versprechen eingelöst werden. Jedem fünften Fondsmanager gelingt das auch noch nach zehn Jahren.

Und in Zukunft?

Der Disclaimer ist bekannt: Die vergangene Kursentwicklung ist kein Garant für zukünftige Erträge. Und doch – wer über längere Perioden und Marktphasen hinweg eine bessere Rendite als der Referenzindex erzielt, wird das mit höherer Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft tun – das sagt uns die Intuition. Wer nicht nur auf sein Bauchgefühl abstellen will, zieht weitere Kennzahlen zur Evaluation hinzu. Beispielsweise die Sharpe-Ratio: Diese Kennzahl setzt die Rendite in Relation zum eingegangenen Risiko.

Sind die Erträge eines Fonds sehr volatil, dann sind umso höhere Renditen erforderlich, um eine hohe, sprich attraktive Sharpe-Ratio zu erreichen. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch, dass Fonds mit tiefer Volatilität im Fall von tieferen Erträgen ebenfalls eine hohe Sharpe-Ratio aufweisen. Die meisten Privatanleger bevorzugen Fonds mit geringer Volatilität. Die Kennzahl «Drawdown» zeigt den maximalen kumulierten Verlust innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Oft reicht ein Blick auf diesen Wert, um zu erkennen, ob der Fonds dem persönlichen Risikoprofil entspricht.

Indexnähe

Es ist ein Dilemma – um den Index zu schlagen, müssen aktive Investitionsentscheide gefällt werden, doch je höher diese Active Share ist, desto grösser wird auch die Gefahr eines hohen Drawdowns. Eine aktuelle Untersuchung von Morningstar zeigt, dass Fonds, die stark vom Referenzindex abweichen, nicht unbedingt besser performen. Fondsmanager mit einer hohen Active Share setzen indes stärker auf Nebenwerte als die benchmarknahen Kollegen. S

elbstredend braucht kein Investor aktive Fonds, die mehr oder weniger eins zu eins einen Standardindex abbilden – auch «Index-Umarmer» genannt –, dafür gibt es passive ETF. Sogenannte «unconstrained» Fonds wenden sich bewusst von einer Benchmark ab. Das Ziel ist es dort, jederzeit absolute Renditen zu erzielen. Viele Anbieter haben bereits jahrzehntelange Erfahrung mit entsprechenden Produkten gesammelt.

Darf es ein bisschen mehr sein?

Achten Sie auf die Gebühren! Das ist nicht nur eine Binsenwahrheit, sondern hat langfristig einen enormen Einfluss auf die Wertentwicklung Ihrer Anlagen. Als Faustregel gilt: Je exotischer oder illiquider das Anlageuniversums eines Fonds ist, desto höher darf die dafür verlangte Gebühr sein. Mehr als 2 Prozent pro Jahr sollte die sogenannte Total Expense Ratio, kurz TER, nicht betragen. Denn mit der TER enden die Gebühren nicht – ein möglicher Ausgabeaufschlag (bis zu 5 Prozent) muss berappt werden, dazu kommen Kosten für Rücknahmen, Depotgebühren etc.

Sprechen Sie mit Ihrer Hausbank und verlangen Sie detaillierte Angaben über die Kosten im Fall eines Kaufs. Wer in Mischfonds investiert, fährt möglicherweise gebührentechnisch besser, wenn er umschichtet und stattdessen ein Vermögensverwaltungsmandat eröffnet.

Grösse zählt doch

Ein weiterer Indikator für die Qualität eines Fonds ist die Summe der verwalteten Vermögen. Je mehr Geld in einen Fonds gesteckt wird, desto überzeugter sind die Investoren von den Machern. Bei grossen Fondshäusern sollten sich Anleger nicht in Fonds mit einem Volumen von unter 100 Millionen Franken engagieren. Denn gerade Blackrock und Co. sind bestrebt, ihre Vorzeigeprodukte den besten Mitarbeitern anzuvertrauen und nicht die unbedeutenden Fonds.

Bei jungen, kleinen Anbietern liegt es in der Natur der Sache, dass zuerst Friends and Family zu den Investoren zählen. Gelingt es diesen Gesellschaften jedoch nicht, eine kritische Grösse zu erreichen und institutionelle Anleger anzuziehen, steht die langfristige Zukunft auf dem Spiel. Der in den vergangenen Jahren grösser gewordene regulatorische Aufwand ist insbesondere für sie schwer zu stemmen. Bei Nischenanbietern hingegen sieht es etwas anders aus. Einige von ihnen sind in kleineren Märkten, die gleichzeitig einen wenig liquiden Handel aufweisen, unterwegs. Dort können nicht unbegrenzt Gelder investiert werden.

Auf Flaggschiffe setzen

Bedeutende Fondsanbieter führen im Portfolio ein oder mehrere Vorzeigeprodukte, in die nicht nur Marketinggelder, sondern auch viel Personal und eigene Expertise gesteckt werden. Beispiele für solche Fonds sind der Top Dividende oder der Concept Kaldemorgen von DWS, der Emerging-Market-Equity-Fonds von Aberdeen, der Global-Bond-Fonds von Templeton, der Patrimoine-Fonds von Carmignac oder der Total-Return-Obligationen-Fonds von Pimco.

Faktor Mensch

Ebenso bekannt wie die Flagship-Fonds selbst sind deren Manager. Oft geniessen sie in der Finanzszene Kultstatus. Viel wichtiger jedoch als «Stars» an der Spitze eines Fonds sind Kontinuität und Konsistenz des Anlageprozesses und der verfolgten Strategie.