Der Preis für US-Rohöl ist am Donnerstagabend auf ein Sechseinhalb-Jahrestief gefallen. Ein Barrel (159 Liter) wurde zeitweise unter 42 Dollar gehandelt – ein Rückgang um rund drei Prozent. Im März 2009 war ein Barrel mit 39,44 Dollar gehandelt worden.

Vor allem die Kurserholung des US-Dollar habe die Ölpreise belastet, sagten Händler. Für Anleger aus anderen Währungsräumen wird so Rohöl teurer. Ausfälle bei Raffinerien und Daten über einen grossen Anstieg der Vorräte in den US-Lagern verstärkten überdies die Sorgen über das weltweite Überangebot.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

CHian stützte zuerst

Die Entspannung der Lage in China hatte zunächst die Preise gestützt und eine Gegenbewegung zu den jüngsten Verlusten ausgelöst. Danach kam der Kurswechsel – und der abrupte Sturz.

Das Tal der Tränen ist damit wohl noch nicht durchschritten. Das Überangebot dürfte noch lange Bestand haben und könnte sich allenfalls sogar noch ausweiten, glaubt die Weltbank. Der Iran wird den Ölpreis in den Keller schicken, ist die Organisation überzeugt. Bei einer «vollständigen Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt» werde der Preis 2016 um 10 Dollar pro Fass sinken, heisst es in einem am Montag in Washington veröffentlichten Bericht.

Opec hofft auf höhere Nachfrage

Die Weltbank geht davon aus, dass nach dem Ende der Sanktionen gegen den Iran täglich eine Million Fass Öl zusätzlich auf den Markt kommen. Falls der Ölpreis dann tatsächlich um 10 Dollar pro Fass billiger wird, wäre dies im Vergleich zu den aktuellen Preisen ein Rückgang um mehr als 20 Prozent.

Die Erdölstaaten der Opec hoffen unterdessen auf eine wachsende weltweite Nachfrage. Nach Einschätzung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird sich in den nächsten Monaten und im kommenden Jahr die Schere zwischen Angebot und Nachfrage etwas schliessen. Im kommenden Jahr soll die Nachfrage um weitere 1,34 Millionen Fass pro Tag wachsen. Das «Ungleichgewicht» von Angebot und Nachfrage werde somit «nach und nach» verringert, erklärte die Opec am Dienstag in Wien.

(reuters/ise)