Bill Gross, der vor kurzem massiv gegen deutsche Bundesanleihen gewettet hat, erwartet keine Sommerzinswende. «Im Juni wird es keine Zinserhöhung geben», sagte der Mit-Gründer von Pacific Investment Management, der im vergangenen September zu Janus Capital wechselte.

Die Notenbanker wollten zeigen, «dass sie aufstehen und auf eigenen Füssen stehen können. Das bedeutet vielleicht eine Anhebung um 25 Basispunkte im September oder Dezember», sagte Gross am Mittwoch in einem Interview mit Bloomberg TV. Der ehemalige Pimco-Starmanager  hat bereits im Januar prophezeit, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen in diesem Jahr nicht erhöhen wird. Angesichts des Kursanstiegs des Dollars und fallender Erdölpreise sei es schwer vorstellbar, dass die Zentralbank die Zinsen vor Ende 2015 anhebe, «wenn überhaupt», sagte Gross damals.

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Blackrock stützt Gross

Unterstützung erhält Gross vom grössten Vermögensverwalter der Welt: Rick Rieder, Chief Investment Officer Fundamental Fixed Income bei Blackrock in New York, glaubt nicht wirklich an eine Zinserhöhung der Fed im Juni. «Während eine Anhebung im Juni nicht vollständig vom Tisch ist, denken wir, dass die Hürde zu diesem Zeitpunkt ziemlich hoch ist», schrieb er in einer Einschätzung am Mittwoch.

In den USA ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0,2 Prozent gestiegen, wie das US-Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Damit lag es nicht nur deutlich niedriger als der Wert von 2,2 Prozent auf Jahresbasis im vorhergehenden Quartal, sondern verfehlte auch die Erwartungen der Analysten von einem Prozent.

Zuversicht für Rückkehr des Wachstums

Die schwache Konjunktur macht den Geldhütern Sorgen. Sie glauben aber daran, dass das Wachstum zu einem «moderaten Tempo» zurückkehren wird. Die US-Notenbank hat den Leitzins seit 2008 nahe Null Prozent gehalten, um die auch sechs Jahre nach der letzten Rezession noch schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln.

(bloomberg/ise)