Ein starker Aufwärtstrend! Seit 2011 zeigt der SMI steil nach oben. Er konnte in drei Jahren rund 60 Prozent gewinnen. Seit 2009 hat sich der Index fast schon verdoppelt. Auch mit Obligationen liess sich in dieser Zeit gut Geld verdienen. Immerhin liegen die Zinsen bei Staatsbonds im Bereich von null – die Kurse sind entsprechend hoch.

Börsianer wissen aber: Gewinne der Vergangenheit sind keine Garantie für die Zukunft. Wie geht es weiter? Das Strategieteam von Morgan Stanley sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Performance an den internationalen Börsen in den nächsten zehn Jahren geringer sein wird als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

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Aktien werden weniger Rendite bringen …

Laut den Modellrechnungen der Experten soll ein Portfolio mit 60 Prozent US-Aktien und 40 Prozent zehnjährigen US-Staatsanleihen in den nächsten zehn Jahren eine jährliche Rendite von im Durchschnitt 4,8 Prozent abwerfen. In den letzten Jahrzehnten lag diese Performance hingegen mit 8,6 Prozent fast doppelt so hoch. Mit Blick auf den S&P-500-Aktienindex taxiert Morgan Stanley das zu erwartende Plus auf durchschnittlich 6,1 Prozent für die kommenden zehn Jahre. Seit 1950 hat es dort im Durchschnitt jedoch 10,4 Prozent im Jahr gegeben.

Zudem erwarten die Analysten für die nächsten zehn Jahre nur eine durchschnittliche Inflationsrate von 1,9 Prozent. In der Vergangenheit hat diese langfristig betrachtet bei 3,7 Prozent gelegen. Preisbereinigt ergibt sich damit eine geschätzte reale Performance von 4,2 Prozent, verglichen mit einer historischen Performance von real 6,7 Prozent.

… und Obligationen werden geringere Erträge liefern

Morgan Stanley unterstellt dabei etwa für die Gewinnentwicklung auch fallende Raten. Die Mitglieder im S&P 500 konnten den realen Gewinn nämlich in den letzten 60 Jahren jährlich um 2,1 Prozent steigern, und der Durchschnitt lag in den letzten 30 Jahren mit 3,7 Prozent deutlich höher. Weil Morgan Stanley von einer Normalisierung in Richtung des 60-Jahres-Schnitts ausgeht, wird für die Berechnung ein Mittelwert von 2,9 Prozent für das künftige Gewinnwachstum angenommen.

Bescheidener fallen die Prognosen auch für zehnjährige US-Staatsanleihen aus. Hier wird für die nächsten zehn Jahre eine absolute Rendite von 3,0 Prozent und von real 1,1 Prozent prognostiziert. Das wäre nur etwas mehr als halb so viel wie seit 1950 mit einem Durchschnitt von 5,8 Prozent und real 2,1 Prozent. Noch etwas mehr könnten langfristig gesehen Unternehmensanleihen abwerfen. Aber verglichen mit früher könnte hier das Ergebnis sogar am dürftigsten ausfallen. Für den Hochzinsbereich bei den Unternehmensanleihen beläuft sich die erwartete Rendite real nur auf 2,9 Prozent. In der Vergangenheit waren es 4,9 Prozent gewesen.

Schwellenländer laufen besser, Russland wird der Top-Performer

Grösseres Gewinnpotenzial wird den Schwellenländern zugetraut, was auch damit erklärt wird, dass diese Region weniger unter dem demografischen Wandel leidet als die alternde Welt der Industrieländer. Den Börsen der Emerging Markets wird deshalb auf Zehnjahresbasis ein durchschnittliches Plus von mehr als 6 Prozent vorausgesagt. Bewertungsüberlegungen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Das ist letztlich auch der Grund, weshalb dem russischen Aktienmarkt eine langfristige Performance von rund 14 Prozent im Jahr zugetraut wird. Wobei diese Prognose von Ende September stammt und die seitdem stark eingebrochenen Kurse in Russland die Bewertungen weiter gedrückt haben, was im Gegenzug theoretisch ein noch grösseres langfristiges Aufholpotenzial bedeutet.

Brasilien, Türkei und Polen: top, Deutschland und Schweiz: Flops

Stark laufen werden wohl auch Brasilien mit erwarteten rund 10 Prozent im Jahr sowie Türkei, Polen und China mit jährlichen Renditen zwischen 7 und 8 Prozent. Und während die Aktienmärkte in Spanien und Italien mit erwarteten jährlichen Renditen von rund 6 Prozent die Top-Performer im Euro-Raum sein werden, wird Deutschland mit prognostizierten Renditen von weniger als 4 Prozent schwach abschneiden. Von der Schweiz erwarten die Experten sogar nur Zuwächse im Bereich von 1 Prozent pro Jahr.

Eine etwas konträre Schätzung kommt vom US-Vermögensverwalter GMO. Dieser prognostiziert US-Standard- und Nebenwerten auf Sicht von sieben Jahren ein durchschnittliches Minus von 1,7 und 2,9 Prozent und US-Staatsanleihen ein Minus von 0,3 Prozent. Schwellenländer werden gemäss seinen Prognosen einen Gewinn von 3,8 Prozent pro Jahr bringen, Bonds 2,1 Prozent. Von Holz-Investments erwartet GMO ein jährliches Plus von durchschnittlich 5,4 Prozent.