Das ist doch wirklich zum Haare raufen! Kaum hat sich der SMI in den Tagen zum Jahreswechsel wieder von einer freundlicheren Seite gezeigt – in der letzten Handelswoche kletterte er um 300 Punkte –, schon geht es gleich im neuen Jahr wieder um 500 Punkte zurück und damit sogar noch unter das Ausgangsniveau. Die Volatilität im VSMI, als Mass für die Kursausschläge im Index, schnellte dadurch in den ersten Tagen 2016 so auch von 17 auf 23 Prozent hoch.

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Dieses ewige Hin und Her nervt. Immerhin: Wer Aktien mittel- bis langfristig und nicht in kurzen Zeitintervallen von Tagen oder Wochen betrachtet, lässt sich von solchen Schwankungen weniger aus der Ruhe bringen. Die Bilanz ist ja ziemlich eindeutig: In den letzten 20 Jahren hat der SMI ein Kursplus von 150 Prozent gezeigt, entsprechend einem jährlichen Anstieg um 4,8 Prozent. Dazu kommen Dividenden von durchschnittlich rund 2,0 Prozent im Jahr – was insgesamt also zu einer jährlichen durchschnittlichen Rendite von rund 7,0 Prozent geführt hat.

Zinseszinseffekt und Dividende

Aber auch in einem kürzeren Zeitraum der letzten Dekade haben Dividenden eine wichtige Outperformance-Rolle gespielt. Denn, während der SMI in den letzten zehn Jahren um rund 10 Prozent steigen konnte und damit nicht sonderlich weit von der Stelle gekommen ist, schaffte der SMIC – mit Dividende – im genannten Zeitraum ein Plus von 40 Prozent.

Zwei Dinge werden dabei deutlich: Zum einen zeigt sich der Zinseszinseffekt via Dividende erst so richtig über einen längeren Zeitraum von einer Dekade oder mehr. In 20 Jahren ergibt sich dadurch bei einer durchschnittlichen Dividendenrendite von zum Beispiel 3,5 Prozent nämlich nicht ein Gewinn von 70 Prozent (20×3,5 = 70), sondern sogar von 99,0 Prozent. 29,0 Prozentpunkte oder rund 1,5 Prozentpunkte pro Jahr sind da bei einer Wiederanlage der Dividende als Zinseszins drin.

Hohe nachhaltige Zahlungen und ein bewährtes Geschäftsmodell

Deshalb kalkulieren Anleger mit längerem Zeithorizont immer die Dividende als wichtiges Kaufkriterium mit ein. Doch, was steckt hinter dieser schönen und zuverlässigen Gewinnmaschine der Dividende? Was ist zu beachten? Wichtig sind hohe nachhaltige Zahlungen aus dem operativen Gewinn. Einmalige Sonderzahlungen sind für langfristige Dividendenstrategien weniger geeignet.

Und da ist schon ein wichtiger Punkt: Hohe nachhaltige Zahlungen können sich in der Regel nur Firmen leisten, die über ein solides und bewährtes Geschäftsmodell verfügen, das gleichbleibende oder sogar steigende Gewinne sicherstellt. Das Geschäft dieser Firmen ist schon ausgereift, hohe Investitionen, die den Spielraum für attraktive Dividenden einengen, sind nicht mehr nötig. Da sich das Geschäftsmodell seit langem bewährt hat, ist bei solchen Titeln auch weniger mit negativen operativen Überraschungen zu rechnen. Die Risiken sind damit eher geringer.

Hohe Dividenden disziplinieren

Hohe Dividenden haben aber auch auf das Management einen ganz wichtigen Effekt: Sie disziplinieren. Denn, wenn regelmässig hohe Dividenden ausgezahlt werden – attraktive Ausschüttungsquoten liegen im Bereich von 50 Prozent des Jahresgewinns oder darüber –, dann gibt es weniger Spielraum für überflüssige oder riskante Investitionen.

Und dann haben hohe Dividenden einen weiteren Effekt: Den der Kurspflege. Denn, durch die Ausschüttung von zum Beispiel 5,0 Prozent bezogen auf den Aktienkurs, fällt der Kurs ja rein theoretisch um 5,0 Prozent. Dadurch gehen aber wichtige Kennzahlen, wie insbesondere das KGV, entsprechend zurück. Die Aktie erscheint dann optisch als billiger, als sie es ist.

Schweiter oder Mobilezone – da sind hohe Dividenden drin

Anleger können für sich nun natürlich ein individuelles Portfolio mit attraktiven Dividendenzahlern zusammenstellen. Im Bereich der Schweizer Nebenwerte sind da beispielsweise bei einer Schweiter-Aktie für 2015 rund 5,0 Prozent Rendite zu erwarten.

Bei Mobilezone oder Bank Coop können die Aktionäre mit etwa 4,0 Prozent kalkulieren, und im SMI verwöhnten Zurich Insurance, Swiss Re und Swisscom die Anleger seit vielen Jahren mit hohen Dividenden.

Dogs of the Dow – langfristig eine klare Outperformance gegenüber dem Dow Jones, …

Wer seine Dividendenanlage aber ein klein wenig besser strukturieren will, der sollte es einmal mit der Strategie der Dogs of the Dow versuchen. Bei dieser Strategie kaufen Anleger einmal im Jahr die zehn Aktien aus dem Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite und halten diese zehn Titel genau ein Jahr lang im Depot. Über einen langen Zeitraum von 50 Jahren, wie beispielsweise zwischen 1946 und 1995, brachte diese Vorgehensweise eine schöne Outperformance gegenüber dem Dow Jones von 2,6 Prozentpunkten pro Jahr.

100-prozentig sicher war diese Strategie natürlich nicht in jedem Jahr. 2008 und 2009 beispielsweise liefen die Dogs wegen der Zusammensetzung ganz besonders schlecht. Denn damals zählten noch US-Banken und US-Autokonzerne zu den attraktivsten Dividendenzahlern in den USA. Die Finanzmarktkrise und die Rezession hat die beiden Sektoren aber bekanntermassen auf den Kopf gestellt. Auf jeden Fall hat sich das Bild jetzt wieder gebessert. Die Dogs für 2015 beispielsweise liefen zwar nur minimal besser als der Dow Jones, aber wegen der ausgezahlten hohen Dividende von durchschnittlich rund 3,2 Prozent ergab sich dann doch erneut eine kleine Outperformance gegenüber dem Index von etwa 1,0 Prozentpunkten.

… aber mit den Low Five war noch mehr drin

Richtig gut liefen allerdings die Low Five Dow. Diese Strategie wurde Ende der 1980er-Jahre vom US-Finanzexperten Michael O’Higgins entwickelt. Grundlage eines solchen Portfolios sind zwar auch die Dogs of the Dow, aber nicht alle zehn Titel, sondern nur die fünf davon mit dem niedrigsten Aktienkurs. Zwischen 1972 und 2004 brachten es die Low Five sogar ohne ihre Dividendenzahlungen mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von 12,1 Prozent immerhin auf eine Outperformance gegenüber dem Dow Jones von 4,2 Prozentpunkten im Jahr. Inklusive Dividende lag die jährliche Überrendite dann bei mehr als 5,0 Prozentpunkten.

Und 2015? Da waren die Low Five allein schon mit einer Outperformance beim Kurs von rund 4,0 Prozentpunkten ebenfalls besser als die Dogs of the Dow und damit auch klar besser als der gesamte Index. Wer sich die Low Five ins Depot legen will, kauft aktuell Verizon, Pfizer, Merck, Cisco Systems und Coca-Cola. Die Haltedauer ist dann exakt ein Jahr. Und 2017 geht das Spiel von vorne los.