Zwei Meldungen. Zum einen: Weltweit sind die Reichen so reich wie nie zuvor, und sie besitzen im Vergleich zum Rest der Welt auch so viel wie nie zuvor. Nach Angaben der internationalen Entwicklungshilfeorganisation Oxfam hielt das reichste Prozent der Menschen auf der Welt im vergangenen Jahr 48 Prozent des weltweiten Vermögens. 2009 lag der Anteil erst bei 44 Prozent. Im nächsten Jahr sollen es bereits 52 Prozent sein.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Das heisst: Das reichste Prozent der Weltbevölkerung wird wohl im nächsten Jahr mehr Vermögen besitzen als die restlichen 99 Prozent der Menschheit. Derzeit umfasst die Gruppe der Reichsten laut Oxfam weltweit 34,8 Millionen Millionäre mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Vermögen von 2,7 Millionen Dollar. Insgesamt leben auf der Erde derzeit 7,3 Milliarden Menschen.

Die Reichen werden reicher, …

Das Ungleichgewicht wird aber noch deutlicher bei Betrachtung der Verhältnisse zwischen den absolut reichsten und den absolut ärmsten Menschen. Wie Oxfam berichtet, besitzen die 92 wohlhabendsten Milliardäre weltweit zusammen so viel Vermögen wie die ärmste Hälfte der Menschheit. 92 Multi-Milliardäre verfügen damit über genauso viel Vermögen wie die ärmsten 50 Prozent der Menschheit, entsprechend 3,6 Milliarden Menschen.

Dabei besitzen die Superreichen immer grössere Vermögen. Hatten die 80 reichsten Weltbürger im Jahr 2010 zusammengenommen ein Vermögen von 1,3 Billionen Dollar, so waren es nach Angaben von Oxfam im vergangenen Jahr bereits 1,9 Billionen Dollar. Ein Anstieg in drei Jahren um rund 45 Prozent und in etwa das Dreifache der gesamten Wirtschaftsleistung der Schweiz im 2014. 

…, und der Kunstmarkt boomt

Zweite Meldung: Der Kunstmarkt boomt. Im vergangenen Jahr versteigerten die grossen Auktionshäuser Christie's und Sotheby's so viel Kunst wie nie zuvor. Sothebey's meldet dabei einen Anstieg im Auktionsvolumen um 18 Prozent auf 6 Milliarden Dollar. Christie's berichtet über ein Auktionsplus von 12 Prozent auf 6,7 Milliarden Dollar. Marktführer Christie's verfügt dabei weltweit nicht nur über 53 Büros in 32 Ländern und über 12 Auktionshäuser, sondern versteigerte im November in nur zwei Stunden in der grössten Auktion aller Zeiten Kunstwerke mit einem Volumen von 853 Millionen Dollar.

Wie die Preisentwicklung bei Kunstwerken zeigt – besteht wahrscheinlich ein Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Vermögen der Superreichen und Auktionen. Beispielsweise wurde bei Gemälden die 50-Millionen-Dollar-Marke erst in den 1990er-Jahren geknackt, und seit 2004 sind mehr und mehr Bilder auch jenseits der 100-Millionen-Dollar-Marke versteigert worden. Der bisherige Christie's Rekord liegt bei 142 Millionen Dollar für ein Bild.

Sothebey's – als Liebhaberaktie nicht teuer, ...

Christie's selbst ist nicht börsennotiert. Anleger können aber indirekt vom steigenden Vermögen der Superreichen und vom vermehrten Drang zur Kunst mit Aktien von Sothebey's profitieren. Das Auktionshaus aus New York notiert zwar rund 30 Prozent unter dem Allzeithoch aus 2007 von 57,64 Dollar und läuft seit April 2014 in einer engen Trading-Range zwischen 35 und 45 Dollar, aber operativ geht es nach oben.

In den ersten neun Monaten stiegen im Auktionshaus die Umsätze in Form von Gebühren um 14,6 Prozent auf 586,8 Millionen Dollar. Beim Gewinn hat es ein Plus von 6,9 Prozent gegeben, auf 0,62 Dollar je Aktie. Angesichts des neuen Rekordwerts von Sotheby's beim versteigerten Volumen scheint im Gesamtjahr 2014 ein Anstieg beim Gewinn auf mehr als den Vorjahreswert von 1,90 Dollar je Aktie wahrscheinlich zu sein. Der Konsens der Analysten rechnet für 2016 mit einem Gewinn von 2,53 Dollar je Aktie – 16er-KGV. Damit besitzt der Titel als Liebhaberpapier Potenzial bis in den Bereich des Allzeithochs aus 2007 oder gar auf 60 Dollar.

..., hat aber auch kurzfristiges Potenzial

Doch kurzfristig ergeben sich ebenfalls Chancen, denn in den letzten Jahren präsentierte sich die Aktie im Februar oft vergleichsweise fest und brachte im Vergleich zum Kursniveau von Mitte Januar meist Kursgewinne im Bereich von 10 Prozent. Es könnte sich auch jetzt wieder lohnen, auf starke Jahreszahlen und erfreuliche Ausblicke für 2015 zu spekulieren. Es wird erwartet, dass die Daten im März verfügbar sein werden.