560 Kilo – so viel wog Manuel Uribe bei seinem Tod. Zwischenzeitlich waren es sogar 592 Kilo. Aber im vergangenen Mai ist der bis dato dickste Mensch der Welt gestorben. Uribe war nicht allein mit seiner Fettleibigkeit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist beispielsweise in den USA jeder Dritte fettleibig. Studien zufolge werden das im Jahr 2050 sogar 42 Prozent der Menschen in den Staaten sein. Von Fettleibigkeit wird ab einem BMI-Wert (Körpergewicht geteilt durch «Körpergrösse im Quadrat») von mehr als 30 gesprochen. Als übergewichtig gilt eine Person mit einem Body Mass Index (BMI) von über 25.

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Dass sich Fettleibigkeit – medizinisch auch Adipositas genannt – immer mehr ausweitet, ist also bekannt. Weniger bekannt sind aber die damit verbundenen Kosten. So wird Fettleibigkeit als Grund für 5 Prozent aller Todesfälle weltweit angegeben. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind das von weltweit 59 Millionen Toten im Jahr 2,8 Millionen Menschen.

Dramatischer Anstieg der Fettleibigkeit

Entsprechend hoch sind die volkswirtschaftlichen Schäden. Laut McKinsey Global Institute belaufen sich die mit Fettleibigkeit verbundenen Kosten, etwa für die Gesundheitsversorgung und für Investitionen zur Verringerung der Folgen von Adipositas, beispielsweise für den dadurch entstehenden Produktivitätsverlust, weltweit auf 2 Billionen Dollar jährlich. Das sind weltweit umgerechnet 2,8 Prozent des Bruttoinlandproduktes.

Wie die Weltgesundheitsorganisation berichtet, liegt die Zahl der Fettleibigen unter den Erwachsenen weltweit bei 500 Millionen Menschen. 17 Prozent oder 84 Millionen davon leben in den USA. Insgesamt wird der Anteil der Fettleibigen unter den Erwachsenen weltweit mit rund 11 Prozent angegeben. Setzen sich die jüngsten Trends fort, könnte sich die Zahl der Fettleibigen bis Ende 2030 auf 1,1 Milliarden verdoppeln. Werden zu den Fettleibigen auch die Übergewichtigen hinzugerechnet, dann waren 2013 weltweit sogar schon 2,1 Milliarden Menschen betroffen oder rund ein Drittel der Weltbevölkerung. Laut aktuellen Untersuchungen könnte sich dieser Anteil bis 2030 auf fast die Hälfte der Menschheit erhöhen. 1980 lag dieser Wert noch bei 857 Millionen Menschen oder bei 20 Prozent der Weltbevölkerung.

Fettleibigkeit – ein gewaltiges Geschäft

Gefördert wird das Problem nicht zuletzt durch zu wenig Bewegung und durch falsche Ernährung. Als grosser Sündenbock gilt Zucker, wobei das Kohlenhydrat mit dem hohen Kaloriengehalt neben Fettsucht auch für Herzkrankheiten oder Leber- und Stoffwechselprobleme verantwortlich gemacht wird. Dazu muss man wissen: Heute wird im Schnitt dreimal so viel Zucker gegessen wie vor 50 Jahren. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen, nicht mehr als sechs Teelöffel Zucker pro Tag zu konsumieren, wenn gesundheitliche Probleme vermieden werden sollen. Im Schnitt sind es derzeit aber neunzehneinhalb Teelöffel. Das ist letztlich auch deshalb zu viel, weil Fettleibigkeit oft mit Herz- und Lungenerkrankungen, Diabetes und Krebserkrankungen einhergeht.

Da Adipositas Experten zufolge ähnlich negative Folgen hat wie das Rauchen, ist früher oder später ein verstärkter Kampf von staatlicher Seite gegen dieses Problem zu erwarten. Unabhängig davon verdienen schon jetzt viele Gesundheitsanbieter viel Geld mit den negativen Folgen der Fettleibigkeit.

… Verlierer und Gewinner

Der Markt, der sich hier auftut, ist riesig, wobei es neben Gewinnern auch Verlierer geben wird. Negative Implikationen wittern Marktbeobachter beispielsweise für grosse US-Markennamen wie Coca-Cola, PepsiCo, McDonald's, Burger King oder Kellogg, weil angenommen wird, dass die Konsumenten immer weniger Lust auf zuckrige Limonaden und kalorienreiches Fast Food haben werden.

Potenzielle Gewinner sind hingegen Unternehmen aus den Pharma-, Gesundheits- und Medizintechnik-Sektoren, Gesellschaften aus dem Nahrungsmittelbereich mit einem gesünderen Produktangebot, Firmen, die Produkte zur Gewichtsreduzierung anbieten und die Anbieter von Sportausrüstung und -bekleidung. Das klingt nach einem einfachen Investmentkonzept, doch ganz so einfach ist es nicht, von diesem Trend profitieren zu können, wie das Beispiel Weight Watchers zeigt. Obwohl das US-Unternehmen als Diätspezialist dafür prädestiniert zu sein scheint, vom geschilderten Umfeld profitieren zu können, befindet sich die Aktie seit Jahren auf der Verliererstrasse. In den letzten drei Jahren hat sich der Kurs geviertelt. 

Novo Nordisk und Fresenius Medical Care sind in einem schönen Aufwärtstrend …

Ein überlegenes Geschäftsmodell und gleichzeitig eine wirklich überzeugende Kursentwicklung weist hingegen Novo Nordisk (ISIN: DK0060534915) auf. Das dänische Unternehmen hat sich zum Weltmarktführer im Sektor Diabetes-Pharmazie gemausert und bietet Medikamente gegen Fettleibigkeit. Das geschätzte KGV für 2015 ist mit 23,4 zwar stattlich, aber auch die Wachstumsraten beim Umsatz sind mit 8 Prozent in den ersten neun Monaten 2014 entsprechend hoch. Seit dem Jahr 2002 ist es der Gesellschaft jedenfalls gelungen, einen beeindruckenden charttechnischen Aufwärtstrend aufzubauen.

Ähnliches gilt auch für den DAX-Vertreter Fresenius Medical Care (ISIN: DE0005785802). Bei FMC handelt es sich um einen Anbieter von Dialyseprodukten und -dienstleistungen, der Patienten mit Nierenerkrankungen behandelt. Mit dem Thema Fettleibigkeit hat dies insofern zu tun, als das Nierenversagen oft in einem direkten Zusammenhang mit Diabetes steht und weil Diabetes wiederum bei Fettleibigen häufiger auftritt. Der Titel zeigt einen ähnlich starken Langfristchart wie Novo Nordisk.

Glanbia – hohe Eintrittsbarrieren für die Konkurrenz

Im Nahrungsmittelbereich gefällt das irische Unternehmen Glanbia (ISIN: IE0000669501), das Molkeproteine für Nahrungsergänzungsmittel herstellt. Auch hier stimmt der Langfristchart, und das Geschäftsmodell ist auch deshalb gut, weil es hohe Markteintrittsbarrieren gibt und folglich relativ wenig Konkurrenten. Das KGV von 18,5 für 2015 lässt sich über die positiven Geschäftsaussichten rechtfertigen. Analysten halten hier jedenfalls für die kommenden fünf Jahre ein Gewinnwachstum je Aktie von gut 12 Prozent p.a. für möglich.

Ein gutes Mittel gegen Fettleibigkeit ist auch Trinkwasser als Ersatz für Limonaden. Die Branche wird wohl 2015 laut der Investmentbank Jefferies bereits ein Umsatzvolumen von 700 bis 725 Milliarden Dollar erreichen und mit Steigerungen von 4 bis 6 Prozent in den kommenden Jahren deutlich schneller als andere Branchen wachsen. 

Wasser ist gefragt – der Sektor bringt hohe Kursgewinne

Auch die in der Vergangenheit erzielte Performance stimmt, denn wie Jefferies Equity Research vorrechnet, haben die börsennotierten Vertreter aus diesem Sektor die Performance des S&P 500 Index seit 2001 im Durchschnitt um rund 10 Prozent geschlagen. Wer in Wasser investieren und es sich einfach machen will, der setzt auf ein Produkt wie das RBS-Wasser-TR-Index-Open-End-Zertifikat (ISIN NL0000023372), das sich aus zehn Branchenvertretern zusammensetzt und somit eine breitere Streuung ermöglicht.

Im Sportbereich sticht die japanische Sportschuh- und Sportbekleidungsmarke Asics (ISIN: JP3118000003) heraus. Die Aktie hat den japanischen Leitindex in den vergangenen zwei Jahrzehnten um Längen abgehängt, und der Erfolg gründet dabei nicht zuletzt auf erstklassigen Laufschuhen, die bei Tests regelmässig die besten Benotungen erhalten. Der Wermutstropfen ist auch hier die mit einem KGV von fast 24 für 2015 optisch hohe Bewertung. Aber solange die vom Markt erwarteten Ergebnisse geliefert werden, wird Asics wohl im Aufwärtstrend bleiben.