Die Aktien der UBS sind mit starken Gewinnen in den Handel gestartet. Als Grund nennen Marktteilnehmer die Berichte vom Wochenende, wonach die UBS vor einem grossen Schritt zum Abbau des Investmentbankings stehe. Damit würde die Bedeutung des Wealth Managements, des UBS-Kerngeschäftes, in den Vordergrund rücken, was für die Aktienkursentwicklung sehr positiv sein dürfte.

Die UBS-Aktie legte nach dem Start 3 Prozent zu und kletterte bis um kurz nach 10 Uhr auf plus  5,4 Prozent und 12.89 Franken. Um 11:25 Uhr betrug das Plus immerhin noch 4,01 Prozent. Die Papiere der Credit Suisse (CS) büssten bis dahin 1,04 Prozent ein. Der Gesamtmarkt (SMI) verlor 0,26 Prozent.

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Vor allem angelsächsische Medien hatten am Wochenende der Entwicklung bei der UBS viel Platz eingeräumt. Laut Berichten der Zeitung «Financial Times» sowie der Nachrichtenagentur Bloomberg will die grösste Schweizer Bank bis 2015 voraussichtlich rund 10'000 ihrer derzeit gut 63'000 Stellen streichen. Der Stellenabbau sei die Folge eines geplanten, tiefgreifenden Umbaus im Investment Banking, das drastisch verkleinert werden solle.

In spezielle Unit ausgelagert

Die nicht mehr weitergeführten Teile würden laut den Berichten in eine spezielle Unit ausgelagert, die vom jetzigen Co-Investmentbanking-Chef Carsten Kengeter geführt würde. Die News könnten am morgigen Dienstag zusammen mit den Q3-Zahlen bekannt gegeben werden.

Betroffen dürften vor allem der Bereich Fixed Income mit Anleihen- und Derivatehandel sei, die nach neuen Vorschriften besonders viel Kapital binden. Die UBS wolle sich künftig im Investmentbanking auf die Vermögensverwaltung und das Geschäft mit Privatkunden konzentrieren, heisst es denn auch. Besonders viele Jobs sollen in London, New York und in der Schweiz wegfallen.

Sarasin: «Radikale neue Strategie»

Analysten sprechen von einer «radikalen neuen Strategie». Eine solche potentielle Restrukturierung wäre eine radikale neue Richtung mit einem viel «engeren» und auf die Vermögensverwaltung fokussierten Investment Banking, meint die Citigroup in einem Kommentar. Ähnlich sehen es die Analysten des UBS-Konkurrenten Credit Suisse: Es wäre demnach der erste grosse Restrukturierungsschritt einer Top-Investment-Bank, heisst es dort.

Die Bank Sarasin schreibt: Sollten die Berichte zutreffen, würde die UBS ihren eigenen Versprechen nachkommen und aus einem teuren, verlustbringenden sowie kapitalintensiven Geschäft aussteigen und damit die Interessen der Aktionäre in den Vordergrund stellen. Heutzutage brauche das Investment Banking etwa 50 Prozent des Kapitals mit einem Return on Equity (ROE) von weniger als 5 Prozent und damit weit unter ihren eigenen Kapitalkosten von 10 bis 12 Prozent. Das Wealth Management wiederum brauche konservativ geschätzt etwa 8 Prozent  des Kapitals für einen ROE von mehr als 60 Prozent .

Diese Zahlen sprächen für sich, meint Sarasin. Entsprechend unterstütze man einen solchen Schritt klar, zumal dies der UBS ermöglichen würde, die Eigenkapitalvorschriften nach Basel III früher als geplant zu erreichen und auch höhere Dividenden-Zahlungen auszuschütten.

Goldman Sachs: Aufwärtspotential von über 40 Prozent

Bei Goldman Sachs (GS) wiederum heisst es: Sollten die Berichte stimmen, würde die UBS das grösste Kostensenkungs-Programm im europäischen Investment Banking lancieren. Das wiederum würde in einem substantiellen Zurückfahren der Ambitionen der Bank in dieser Sparte führen.

Die Auswirkungen auf die Aktien dürften positiv sein, GS hat entsprechend eine «Buy»-Rating für die Aktie und sieht ein Aufwärtspotential von über 40 Prozent für die Aktie.

Auch ein anderer Marktteilnehmer führt den Sprung der Aktie auf die News vom Wochenende zurück. Das Wealth Management gewänne mit diesen Schritten massiv an Bedeutung, gleichzeitig würde viel Eigenkapital freigesetzt, meinte er.

(tno/aho/awp)

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