Nachdem das Schweizer Volk gestern Sonntag die Gold-Initiative mehr als deutlich an den Urnen abgeschmettert hat, ist der Goldpreis auf Talfahrt. Eine Unze Gold kostete am Montagmorgen auf den Märkten in Asien  zeitweise noch 1142.90 Dollar. Das war der tiefste Wert seit mehr als drei Wochen.

Der Rücksetzer beim Edelmetall dürfte so schnell kein Ende finden. Experten prophezeien einen weiteren Preisverfall. Carsten Menke, Rohstoffanalyst bei der Bank Julius Bär, sagt: «Wir sehen durchaus noch Raum nach unten und rechnen auf Sicht von zwölf Monaten mit einem Preis von 1100 Dollar pro Unze.» Sollte es zu grösseren Verkäufen der Investoren kommen, könne diese Marke durchaus unterschritten werden und der Goldpreis bis unter 1000 Dollar fallen, so Menke.

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Spekulanten hofften auf ein Ja

Bereits im Vorfeld der Abstimmung war der Preis Schwankungen ausgesetzt. Spekulanten und Goldhändler rund um die Welt hofften auf schnelle Gewinne bei einer Annahme der Initiative. Laut Experte Carsten Menke hätten die Investoren bei einem Ja versucht, der Nationalbank zuvorzukommen. Das hätte dem Goldpreis direkt nach der Annahme der Initiative Auftrieb gegeben.

Bereits mit der letzten Trendumfrage war die Wahrscheinlichkeit für eine Annahme aber in weite Ferne gerückt. Damit zerschlug sich die Hoffnung der Spekulanten. Nach den Trend-Ergebnissen sank denn auch der Preis umgehend um über ein Prozent auf unter 1179 Dollar pro Unze.

Zinswende belastet Goldpreis

Nach dem Abstimmungs-Sonntag dürfte der Goldpreis nun weiter unter Druck geraten. Dieser soll vor allem aus den USA kommen. «Wir rechnen auch im nächsten Jahr mit einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung, die dann in den USA zu einer ersten Erhöhung der Leitzinsen führen dürfte», sagt Menke. Er geht nicht von einer Beschleunigung der Inflation aus. Die Nachfrage der Anleger nach Gold als sicheren Hafen sollte daher weiter abnehmen und den Preis belasten.

Eine Leitzinserhöhung in den USA würde auch den Dollar stärken. Das beeinflusst ebenfalls den Preis des Edelmetalls. «Meist bewege sich der Goldpreis in entgegengesetzter Richtung zum Dollar», so Menke. «Insgesamt weist der Goldpreis auch aktuell eine sehr hohe Sensitivität zur Entwicklung des Dollars und damit zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA auf.»

Rückgang um mindestens zehn Prozent

Auch die UBS geht davon aus, dass es beim Preis noch eine Weile weiter nach unten geht. Mindestens zehn Porzent könne der Kurs noch verlieren, meint Thomas Flury, Währungsspezialist bei der Grossbank. Er sieht den Grund ebenfalls bei der US-Notenbank. Der Markt rechne damit, dass die Fed 2015 an der Zinsschraube drehen werde. Diese würde auch dem Dollar weiter Auftrieb geben wird, so Flury.

(mit Material der sda, awp und reuters)