Einer der erfolgreichsten Schweizer Firmenpatrons ist tot: Der langjährige Hügli-Chef Alexander Stoffel starb im Alter von 89 Jahren. Über 30 Jahre lang leitete er das Ostschweizer Familienunternehmen. Unter Stoffels Führung wurde aus dem kleinen Suppenwürfel-Hersteller einer der grössten Schweizer Nahrungsmittelkonzerne, der Umsatz vervielfachte sich von einer Million Franken auf zuletzt 385 Millionen Franken. Die Familie Stoffel gehört dank Hügli heute zu den reichsten in der Ostschweiz mit einem Vermögen von rund 150 Millionen Franken laut der «Bilanz» (2010).

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1957 übernahm der junge Stoffel die Geschäftsleitung, sein Grossvater hatte den Betrieb gut zwanzig Jahre vorher gegründet. Mit seinem Enkel an der Spitze wuchs Hügli rasant: 1959 bereits entstand die erste Tochtergesellschaft in Österreich, 1964 folgte die Expansion in den mittlerweile wichtigsten Markt Deutschland. Heute verkauft das Schweizer Unternehmen seine Produkte in fast ganz Europa. Unternehmerischen Mut bewies Stoffel besonders 1999, als er mit Hügli nach Osteuropa expandierte – diese Region trägt heute fast ein Fünftel zum Umsatz bei.

Aktiv bis ins hohe Alter

Seit 1986 ist das Familienunternehmen an der Schweizer Börse. Stoffel hatte allerdings vorgesorgt, damit die Familie das Sagen behält: Er gründete eine Familienholding, in der er seine Mehrheitsbeteiligung an Hügli deponierte. Ab diesem Zeitpunkt waren auch seine Frau und die vier Kinder beteiligt, die Holding kontrolliert derzeit 50,5 Prozent des Kapitals und 65,2 Prozent der Stimmen.

2004 übergab er die Konzernleitung in neue Hände, und 2010 trat er – bereits 82-jährig - auch als Verwaltungsratspräsident zurück. Aber sogar im hohen Alter engagierte er sich noch als Verwaltungsrat. «Auch wenn er sich bei Entscheiden gerne in Zurückhaltung übte, durften wir an seiner Erfahrung und seiner unabhängigen Denkweise teilhaben», schreibt das Unternehmen in der Medienmitteilung. Der Firmenpatron war auch in der Hotellerie erfolgreich. In Arosa gehörte seiner Familie das Nobelhotel Kulm. 2006 verkauften die Stoffels die Nobelherberge an den Deutschen Industriellen Jürgen Grossmann.

Hügli soll in der Familie bleiben

Hügli soll dank der Holding auch nach dem Tod des Patrons unabhängig bleiben: «Die Beteiligungsverhältnisse an Hügli bleiben (..) über seinen Tod hinaus unverändert», betont das Unternehmen. Und auch ein Übernahmekampf wie beim Baustoffkonzern Sika ist bei Hügli nicht möglich. Die Familie kann das Unternehmen nicht über die Köpfe der anderen Aktionäre hinweg verkaufen. Hügli hat die «Opting-Out»-Klausel aus den Statuten gestrichen. Damit müssen Käufer von Aktien künftig allen Aktionären ein Kaufangebot machen, wenn sie mehr als ein Drittel der Stimmrechte kaufen.

(mbü)