Schweizer Hotelfachschulen haben ein starkes Image. Um ihre Präsenz auf nationaler Ebene zu stärken, eröffnete der Verband Schweizerischer Hotelfachschulen (ASEH) kürzlich eine neue Geschäftsstelle in Bern. Wie Alain Brunier, Präsident des ASEH und Generaldirektor der Ecole Hôtelière de Genève, erklärt, soll mit dem neuen Domizil unter anderem das Prestige als Ausbildungsland gefördert werden.

Dass das Bildungsvolumen im Schweizer Tourismus seit Jahren stabil geblieben ist, zeigt eine Studie der Forschungsstelle Tourismus (CRED) der Universität Bern. Das Niveau der Anzahl Abschlüsse wurde gehalten, obwohl sich die Branche seit längerem in einem Strukturwandel befindet, der durch konjunkturelle Schwankungen oder Schocks wie die Aufhebung des Euro-Mindestkurses beschleunigt wird.

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Maximal fünf Prozent Schweizer

Insbesondere die privaten Hotelfachschulen weisen Wachstumsraten auf. So konnte im Vergleich von 2001 bis und mit 2010 das Hotel Institute Montreux (HIM) die Studierendenzahl verdreifachen. Das César Ritz Colleges in Le Bouveret VS, Luzern und Brig VS erreichte eine Verdoppelung, die Swiss Hotel Management School (SHMS) in Caux VD und Leysin VS eine zweieinhalbfache Zunahme. Alle drei Organisationen gehören zur Swiss Education Group (SEG).

Auffällig ist, dass diese Hotelfachschulen fast ausschliesslich ausländische Studenten beherbergen. Gemäss der CRED-Studie liegt der Anteil Schweizer lediglich zwischen 1 und 5 Prozent. Dies bestätigt Emanuel Donhauser, Chief Academic Officer der SEG. Man fokussiere auf ausländische Studierende, insbesondere auf südostasiatische, skandinavische sowie südamerikanische. Das Interesse an einer Ausbildung hierzulande in diesen Regionen sei so gross, dass man vor Ort lokale Recruitment Offices betreibe.

Softskills fördern

Die Strategie scheint aufzugehen. Laut CEO Florent Rondez konnte der Umsatz der SEG von 2008 bis 2014 auf 150 Millionen Franken jährlich verdoppelt werden. Wie der Chef erklärt, ist die hohe Internationalität für Hotelfachschulen ein enormer Vorteil. «Bei uns leben und lernen bis zu 80 verschiedene Nationalitäten zusammen. Dies fördert die Softskills, auf die es in der Tourismusindustrie ankommt.»

Die SEG zählt heute jährlich mehr als 6500 Studierende an sieben Campus, vor zwölf Jahren waren es erst an die Tausend. Um diese Entwicklung zu fördern, sollen bis ins Jahr 2020 gemäss Rondez gegen 90 Millionen Franken in die Optimierung der Infrastruktur investiert werden. Darunter insbesondere in die Umgestaltung ehemaliger Hotels in Ausbildungseinrichtungen und in neue Technologien. «In den nächsten fünf Jahren ist Wachstum das Ziel», sagt der Chef der Unternehmensgruppe. Schliesslich offeriere die weltweite Hospitality-Industrie viele Chancen.