Der Däne übernahm die Nachfolge von CEO Reto Cina; dieser hatte nach 14 Jahren Tätigkeit für Oettinger Davidoff Ende Mai 2011 altershalber seine operative Tätigkeit abgegeben. Hoejsgaard stammt aus einem über Generationen im Tabakgeschäft verankerten dänischen Familienunternehmen, in dem er nach einem Abschluss als Diplomkaufmann und Studien der Politologie an der Universität Kopenhagen ab 1980 auch mehrere Jahre tätig war.

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Ab 1986 übernahm er Führungsaufgaben in einer Reihe von international tätigen und meist privat gehaltenen Unternehmungen mit global führenden Marken. Für Seagram, eine der weltweit grössten Spirituosenfirmen, war er bis 1993 in Italien, Hongkong und zuletzt als General Manager in Thailand tätig, für Guerlain, die französische Luxus-Parfum- und Kosmetik-Gesellschaft, bis 1998 als CEO für die Region Asia/Pacific. Bis 2002 leitete er als Präsident den weltweiten Parfum- und Kosmetikkonzern Lancaster Group, anschliessend wurde er zum CEO für Georg Jensen, den dänischen Schmuck-, Uhren- und Silberwaren-Konzern, berufen. Ab 2008 übernahm er als CEO und Mitglied des VR die Führung der Timex Group, einer seit 150 Jahren führenden amerikanischen Familiengesellschaft aus der Uhrenindustrie.

Sie sind ein echter Geniesser. Wie manche Cigarre rauchen Sie in der Woche?

Hans-Kristian Hoejsgaard:
Drei bis fünf.

Oettinger Davidoff erreichte 2010 einen Umsatz von 1,319 Milliarden Franken und beschäftigte 3800 Mitarbeiter. Stellen Sie übrigens auch Nichtraucher ein?

Selbstverständlich! Wichtig hingegen ist, dass unsere Mitarbeitenden eine Affinität zu Lifestyle- und Luxusprodukten haben. Denn der Genuss einer Davidoff Cigarre ist nicht Rauchen per se, sondern verkörpert Savoir-vivre und das Geniessen von besonderen Augenblicken.

Wo hat Ihre Branche trotz der starken Restriktionen – etwa der Rauchverbote in Restaurants – noch Zukunftschancen?

Es stehen uns viele Möglichkeiten offen. Denn Menschen mit einer Affinität für die feinen Dinge des Lebens wird es immer geben. Zudem sehen wir in Schwellenländern wie China gewaltige Wachstumschancen.

Stimmt es, dass Oettinger Davidoff einen neuen Hauptsitz sucht? Und wenn ja, bleibt das Unternehmen der Stadt Basel auch in Zukunft treu?

Das ist richtig. Wir befinden uns im Umbruch. Ich möchte diesen Aufbruch mit einem gemeinsamen Standortwechsel unterstreichen. Wir werden natürlich in Basel-Stadt bleiben.

Sie bewegen sich beruflich seit je in der Luxusbranche. Wie wichtig ist Ihnen Geld?

Für mich persönlich ist der grösste Luxus, Zeit für mich und meine Familie sowie für Freunde zu haben – und dieser ist gratis.

Wie sind Sie zu Ihrem Job gekommen?

Ich wurde von Egon Zehnder International kontaktiert.

Was langweilt Sie?

Routine und Menschen ohne Persönlichkeit.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?

Viele haben das. Dazu gehören: «Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln» von Doris Kearns Goodwin sowie «The Immortal Life of Henrietta Lacks» von Rebecca Skloot.

Was stimmt Sie traurig?

Wenn enge Familienmitglieder oder Freunde Probleme haben. Und im Geschäftsleben Personen ohne Integrität.

Was würden Sie gerne erfinden?

Einen Politiker, der an die nächste Generation denkt und nicht bloss an die nächsten Wahlen …

Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?

Ich würde sehr gerne Klavier spielen können.

Was für ein Auto fahren Sie?

Einen Audi A8.

Wie wohnen Sie?

Meine Frau und ich sind noch auf der Suche nach einem neuen Zuhause hier in der Schweiz.

Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Das Leben ist viel zu kurz – darum geniesse es! Und beruflich: «Success is not measured by what you start, but by what you finish.»

Was ist Ihre grösste Sorge?

Ich bin nicht der Typ Mensch, der sich ständig Sorgen macht. Ich gehe Probleme an, wenn sie sich stellen.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?

Ich interessiere mich sehr für Innenarchitektur und moderne Kunst und vertiefe mich gerne in gute Lektüre, besonders zu Themen rund um Politik und Geschichte.

Welchen kulinarischen Genüssen können Sie nicht widerstehen?

Köstlich zubereiteten chinesischen Dim Sum sowie Foie gras chaud.

Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?

Mich jung genug von meinen Aufgaben als CEO zurückzuziehen, um mit meiner Frau dieses wunderbare Leben in vollen Zügen zu geniessen.

Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?

Louis Armstrongs «What a wonderful World».

 

Steckbrief

Name: Hans-Kristian Hoejs-gaard

Geboren: 20. Juni 1958

Zivilstand: Verheiratet

Wohnort: Basel und noch New York

Ausbildung: Executive Education an der Harvard Business School, INSEAD und Wharton. Politologiestudium an der Universität von Kopenhagen

Bisherige Funktion: CEO und VR-Mitglied Timex Group, Connecticut/New York, USA

Neue Funktion: Chief Executive Officer (CEO) der weltweit tätigen Oettinger Davidoff Group, Basel