Grosskopf gibt auf diesen Zeitpunkt nach 15 Jahren altershalber seinen Rücktritt. Berner koordinierte bisher am Opernhaus sämtliche Planungs- und Vorbereitungsarbeiten für die neue Intendanz von Andreas Homoki. Homoki ist als Intendant seit September 2012 Künstlerischer Direktor; er folgte auf Alexander Pereira, der nach Salzburg wechselte. Berner hat an der Universität St. Gallen Ökonomie studiert. 2008 erwarb er den Executive Master of Arts Administration an der Universität Zürich. Er arbeitete unter anderem bei der ABB als Sekretär des Verwaltungsrates.

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Ein Berner in Zürich ... Dieses Wortspiel allein wäre ein Libretto für eine komische Oper ...

Christian Berner:
Ach, so komisch finde ich das jetzt ehrlich gesagt nicht, für eine gute komische Oper muss es da schon etwas witziger sein, sonst ist der Flop programmiert.

Personell ist vieles neu am Opernhaus in Zürich. Welche Konsequenzen hat diese neue Ära für Ihre Arbeit?
Dieser Eindruck täuscht, denn die neue Direktion hat die bisherigen Mitarbeiter des Hauses weitgehend übernommen. Es sind eigentlich nur ein paar Schlüsselpersonen dazugekommen wie zum Beispiel unser Ballettdirektor Christian Spuck. Aufgrund der langen Planungsvorläufe in der Oper arbeiten wir alle schon seit einiger Zeit zusammen.

Alexander Pereiras grosse Kunst war die Mittelbeschaffung. Das ist in Zürich Vergangenheit. Müssen Sie nun diese Quellen anzapfen?
Ich bin zuversichtlich, dass die private Mittelbeschaffung nicht nur Vergangenheit, sondern auch Zukunft ist. Alexander Pereira hat diesbezüglich ein super Fundament gelegt, auf dem wir aufbauen können.

Aber ist der Erfolg des Sponsorings in der heute wirtschaftlich schwierigen Zeit nicht immer mehr beschränkt?
Wir haben am Opernhaus ein neues Konzept eingeführt, welches bei unseren Partnern und Sponsoren sehr gut angekommen ist und uns für die Zukunft vorsichtig optimistisch stimmt. Mit diesem Konzept haben wir verschiedene Kategorien geschaffen mit entsprechenden Leistungen und Gegenleistungen, die transparent sind. Sponsoring ist eine anspruchsvolle Aufgabe und Herausforderung, aber das war immer schon so.

Inszenieren Sie doch Grimms Märchen «Tischchen deck dich» als Kinderoper – dann kommen Sie automatisch zum Goldesel...
Eine gute Idee, ich werde das dem Intendanten gleich vorschlagen ... Ich hoffe, wir bauen dem Goldesel einen besonders schönen und sicheren Stall auf unserer Bühne.

Wie wichtig ist Ihnen persönlich Geld?
Natürlich bedeutet es eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit. Geld allein macht jedoch nicht glücklich. Ich versuche, dem privat nicht zu viel Bedeutung beizumessen.

Was langweilt Sie?
Eine schlechte Aufführung.

Welches Buch hat Sie beeindruckt?
Viele, zum Beispiel finde ich «Die Glut» von Sandor Marai grossartig. Oder «Fegefeuer» von Sofi Oksanen, das ich kürzlich gelesen habe.

Was würden Sie gerne erfinden?
Den perfekten Spielplan mit spannenden Produktionen, einer hohen Auslastung und tiefen Kosten.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?
Ich habe das grosse Glück und Privileg, dass ich mit der Oper mein Hobby zum Beruf machen konnte. Ansonsten gehe ich gern ins Kino, treibe etwas Sport und freue mich über gutes Essen.

Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?
Toll singen können! Dies ist aber leider gar nicht der Fall.

Wie lautet Ihr Alltagsmotto?
Leben und leben lassen.

Was ist Ihre grösste Sorge?
Viele Menschen auf der Bühne und keine im Zuschauerraum – das wäre gar nicht gut.

Was treibt Sie derzeit am meisten an?
Eine möglichst gesunde und nachhaltige Finanzierung für das Opernhaus sicherzustellen.

Spielen Sie ein Instrument?
Nein, leider.

Haben Sie einen Lieblingskomponisten?
Wagner und Verdi, passend zum Jubiläum beider Komponisten in diesem Jahr. Da komme ich mit unserem aktuellen Spielplan mit dem «Fliegenden Holländer» und «Rigoletto» voll auf meine Kosten.

Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?
«Nessun dorma» aus der Oper «Turandot» von Giacomo Puccini.

Welchen kulinarischen Genüssen können Sie nicht widerstehen?
Keinen!

Steckbrief

Name: Christian Berner

Geboren: 2. Juni 1965

Zivilstand: Ledig

Wohnort: Zürich

Ausbildung: Ökonom (Universität St. Gallen), Executive Master of Arts Administration (Universität Zürich)

Bisherige Funktion: Referent des Intendanten Andreas Homoki, Opernhaus, Zürich

Neue Funktion: Kaufmännischer Direktor, Opernhaus, Zürich