Bei den Löhnen herrscht in vielen Firmen immer noch wenig Transparenz. Oft wissen selbst die Kollegen in einem Team nicht, wie viel ihr Gegenüber verdient. Um das Gehalt einer Führungskraft ranken sich meistens noch wildere Gerüchte. Im Gestrüpp aus Lohnnebenleistungen und Zusatzleistungen verbreiten sich oft Zahlen, die mit der Realität nicht mehr viel zu tun haben.

Zum 33. Mal schafft die Kadersalärstudie der Unternehmensberatungsfirma Kienbaum und der «Handelszeitung» einen Beitrag zu einer transparenteren Debatte in Firmen. Sie gibt einen fundierten Einblick in die Lohnstruktur der Schweizer Kader und greift dafür auf umfangreiches Material zurück. Für die diesjährige Studie wurden 46 Führungspositionen ausgewertet. Die Ergebnisse setzen sich zusammen aus der Erfassung von 11’879 Einzelpositionen aus 460 Unternehmen.

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Lohnsteigerungen auf Mini-Niveau

Der Zehn-Jahres-Rückblick auf die Gehaltssteigerungen der Kadersaläre zeigt, dass sich die Führungskräfte auch in diesem Jahr wieder bescheiden müssen, was Gehaltszuwächse angeht. Die Boomjahre, in denen jährliche Steigerungsraten von mehr als 4 Prozent realisierbar waren, sind vorbei. Die Lohnsteigerungen bewegen sich in der diesjährigen Studie wie schon im letzten Jahr auf einem Mini-Niveau zwischen 0,8 und 1,1 Prozent. Nie seit dem Jahr 2005 waren die Lohnsteigerungen so gering wie in den letzten zwei Jahren.

Spitzenreiter bei den Gehaltszuwächsen ist die Energie- und Versicherungsbranche. Im Handel, in der Medienbranche und der Rohstoffgewinnung- und -verarbeitung sind hingegen Einbussen zu verzeichnen.

Um die verschiedenen Karrierepfade noch besser abbilden zu können, wurden die Salärstudien dieses Jahr um 21 Funktionen erweitert. Neu erfasst wurden beispielsweise Leitungsfunktionen im Bereich Anwendungsentwicklung, Aussendienst, IT-Betrieb, Projektmanagement und Werksplanung. Ein Blick auf die Verteilung der Vergütung von Führungspositionen zeigt, dass nur 8,9 Prozent der Führungskräfte mehr als 300’000 Franken im Jahr verdienen. Fast 30 Prozent erhalten ein Salär, das zwischen 140’000 und 180’000 Franken liegt.

Aufschluss über regionale Unterschiede

Die Studie von Kienbaum und der «Handelszeitung» gibt ebenfalls Aufschluss über die regionalen Unterschiede bei Löhnen (siehe Bildergalerie) sowie Einblick in Veränderungen, die verschiedene Konzernebenen mit sich bringen. Mithilfe der Daten ist es nicht nur möglich, strukturelle Schwankungen zu analysieren, sondern sie auch auf Dutzende Funktionen im Einzelnen herunterzubrechen. Mit der Abstufung jeder Position auf vier Ebenen, von Top- bis Lower Management, ist die Treffsicherheit noch weiter erhöht.

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Stefan Mair
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