Die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) unterstützen die Atomausstiegsinitiative der Grünen. Sie sind der Meinung, die Katastrophenplanung des Bundes für den Fall eines Atomunfalls sei mangelhaft.

So basiere die Planung des Notfallschutzes für die Bevölkerung auf einem Referenzszenario, bei dem «zehn Mal weniger Radioaktivität austritt als in Fukushima». Das schreiben die AefU und die Ärztinnen und Ärzte für soziale Verantwortung/zur Verhütung eines Atomkrieges (PSR/IPPNW) in einer gemeinsamen Mitteilung vom Donnerstag.

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Unvorbereitetes Schutzpersonal

Zudem gehe das Szenario davon aus, dass eine radioaktive Wolke frühestens sechs Stunden nach Unfallbeginn austrete. Dies könne aber bei schweren Unfällen bereits nach vier oder gar zwei Stunden geschehen.

Als Grund für diese Zeitbemessung sehen die Ärzteorganisationen die Tatsache, dass der Schweizer Bevölkerungsschutz «eine Vorphase von sechs Stunden» benötige. «Der Unfall muss sich den Möglichkeiten anpassen, das ist absurd», heisst es in der Mitteilung.

Gefahr durch Stromausfall

Zudem befürchten die AefU, dass die Alarmierung der Bevölkerung – etwa bei einem Stromausfall – oder bei einem überlasteten Handynetz nicht gewährleistet wäre. Die Planung sehe «keine konkreten Umsetzungspläne» für Evakuierungen und kein Langzeitkonzept vor. «Wir Ärztinnen und Ärzte könnten den Menschen in einem verstrahlten Land kaum helfen», wird AefU-Präsident und Hausarzt Peter Kälin im Communiqué zitiert. Das einzig sichere Rezept gegen einen schweren Atomunfall sei der Ausstieg aus der Atomenergie.

Die beiden Organisationen haben das nationale Komitee «ÄrztInnen für den Atomausstieg» gegründet, wie sie weiter mitteilten. Dieses wirbt mit eigenen Inseraten für ein Ja zur Volksinitiative «Für den geordneten Ausstieg aus der Atomenergie», über welche die Stimmberechtigten am 27. November befinden werden.

(sda/ise/hon)