Jared Kushner gehört zu den mächtigsten Figuren in Donald Trumps Regierungsteam. Er gilt als einer der Köpfe hinter Trumps Internet-Wahlkampf und hat heute einen Posten als Topberater des Präsidenten inne. Zusätzlich ist Kushner Sonderbeauftragter für den Nahen Osten.

Recherchen der «New York Times» und der Wirtschaftsagentur Bloomberg zeigen, dass Kushner während Jahren mit Raz Steinmetz (53), einem Exponenten des Steinmetz-Clans, Millioneninvestments in Immobilien tätigte. Den Geschäftspartnern gehören mindestens 17 Immobilien in Downtown Manhattan im Wert von mehr als 130 Millionen Dollar.

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Basis Genf

Die Steinmetz' gehören zu den reichsten Familien Israels. Über ihre BSG Investments verfügen sie in Genf über wichtige Ableger, etwa Onyx Financial Advisors. Die Basis ihres Reichtums ist der Diamantenhandel. Ihr Aushängeschild Beny Steinmetz (61), der Onkel von Raz Steinmetz, expandierte aber auch ins Immobilien- und Rohstoffgeschäft. So tat er sich etwa auch mit Österreichs Immobilientycoon René Benko zusammen oder besass in Rumänien eine Ölraffinerie.

Gegen das Umfeld von Beny Steinmetz laufen seit Jahren Ermittlungen diverser Behörden wegen Korruptionsverdachts. In den USA ermitteln Staatsanwälte, ob Personen aus dem Umfeld der Beny Steinmetz Group Resources und Onyx, in Guinea versuchten, die Frau von Guineas Ex-Diktator Lansana Conté zu bestechen, um an eine Erzeisen-Minenkonzession im Wert von 10 Milliarden Dollar zu gelangen und dafür gerade mal 165 Millionen Dollar zu bezahlen.

Schlappen vor Schweizer Justiz

In Israel wurde Beny Steinmetz im Dezember 2016 festgesetzt und vernommen. In der Schweiz und in Guinea laufen ähnliche Ermittlungen. Hier fanden bereits Auseinandersetzungen vor dem Bundesgericht und dem Bundesstrafgericht statt: In beiden Fällen verlor Steinmetz. Er konnte einerseits nicht verhindern, dass die Schweiz Unterlagen aus der Durchsuchung seines Hauses und Befragungsprotokolle an Guinea aushändigt.

Andererseits verlor er vor wenigen Tagen auch im Tessin vor Bundesstrafgericht. Neben den Vereinigten Staaten und Guinea kommt nun auch Israel in den Genuss von Ergebnissen der Schweizer Justiz im Zusammenhang mit einer Strafuntersuchung wegen Korruption gegen den Genfer Milliardär Beny Steinmetz.

Die Deals mit Raz Steinmetz könnten für Kushner problematisch werden, überwachen doch das Justizdepartement und damit Trump-Vertraute die Steinmetz-Ermittlung. Kushner-Sprecher versuchten zwischen Beny und Raz Steinmetz Distanz zu schaffen. Man habe nur mit Raz Geschäfte getätigt, die zwei hätten sich seit 2013 nicht mehr gesehen. Ein Anwalt für Beny Steinmetz sagte, sein Klient sei bei Kushner nicht investiert.

Verflechtungen übers Kreuz

Die zwei Männer sowie Daniel Steinmetz, der Benys Bruder und Razs Vater ist, haben in der Tat eigene Firmen. Doch ihrer Geschäftstätigkeiten zeigen ineinandergreifende Strukturen. So teilten sie sich gemäss der «New York Times» Offshore-Investmentfirmen, stellten die gleichen Vertrauensleute an und benutzten die gleichen Schweizer Bankkonti bei der Bank HSBC.

Beny Steinmetz gründete mit seinem Bruder Daniel (79) die Firma Diamond Group in den 90er-Jahren. Deren Tochtergesellschaft Diacore gehört zu den grössten Käufern von Diamanten der De Beer-Gruppe. Kürzlich sorgte einer der Diacore-Diamanten für grosses Aufsehen: Der 59,6-Karat-Klunker «Pink Star» kam bei Sotheby's unter den Hammer und löste die Rekordsumme von 71,2 Millionen Dollar.

Offiziell hatte sich Beny Steinmetz just zur Zeit seiner juristischen Problemen aus Diacore zurückgezogen. Im Zuge der Veröffentlichung der «Panama Papers» wird die offizielle Version jedoch stark in Zweifel gezogen.