Goji-Beeren, Matcha-Pulver, Chia-Samen: Das Geschäft mit sogenannten Superfoods boomt. Coop vertreibt nun seit neustem Produkte des Berliner Superfood-Startups nu3. Das Sortiment besteht aus 53 Produkten aus den Bereichen Naturkost, Gesundheit und Fitness und wird in über 220 Coop-Supermärkten erhältlich sein. Unter den funktionalen Lebensmitteln befinden sich etwa Low-Carb-Spaghetti, Superfood-Smoothies aus Guarana und Maca und vegane Proteinshakes.

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In Bern hatte nu3 Anfang August letzten Jahres bereits einen ganzen Supermarkt für Superfoods eröffnet. Das Startup versucht, eine Bandbreite an Ernährungstrends aufzufangen und bietet alles von veganen über glutenfreie Produkte, Low-Carb-Optionen bis hin zu Alternativen zu herkömmlichem Lebensmitteln. Anstatt Industriezucker wird Yaconsirup und Kokosblütenzucker verkauft, anstatt Weizenmehl eher Kokos-, Mandel- und Chiamehl. Und das zu stolzen Preisen: 100 Milliliter Kokosblüten-Sirup kosten 9,95 Franken, 100 Gramm Kokosblüten-Zucker 8,95 Franken.

Umstrittene Superfoods

Coop und Migros setzen seit Längerem auf den Gesundheitstrend und bauen ihr Sortiment mit Superfoods stetig aus. Beide berichteten im Herbst gegenüber handelszeitung.ch von gesteigerter Nachfrage nach Chia-Samen & Co. Bereits seit Frühjahr letzten Jahres führt die Migros Chia-Samen im Sortiment, später folgten Goji-Beeren und Quinoa-Müsliflocken.

Ob die Superfoods dann auch immer so super sind, da sind sich Experten uneins. Die als Superfood deklarierten Nahrungsmittel seien in der Regel zwar gesund. Sie böten aber nichts, was traditionelle und in unseren Breitengraden produzierte Lebensmittel nicht auch könnten, sagte Josianne Walpen von der Stiftung für Konsumentenschutz zu handelszeitung.ch. Roggen sei genauso gut wie Quinoa, Himbeeren eine Alternative zu Gojibeeren. Dazu kommt, dass Superfoods wegen ihrer langen Transportwege oft nicht frisch zu uns kommen, sondern in Form von Pulvern, Säften oder Tabletten. Oft sind unsere lokalen Alternativen zudem günstiger.

Manche der als Superfood deklarierten Produkte hätten zwar eine relativ hohe Konzentration einzelner Nährstoffe im Vergleich zu anderen Lebensmitteln, sagte Stéphanie Hochstrasser von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) im Herbst zu handelszeitung.ch. Dies mache sie aber noch lange nicht unersetzlich oder zum Schlüssel einer ausgewogenen Ernährung. Hochstrasser sagt: «Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht gibt es nichts, was die Superfoods ‹super› macht».

Redaktorin Caroline Freigang
Caroline Freigangschreibt seit 2019 für den Beobachter – am liebsten über Nachhaltigkeit, Greenwashing und Konsumthemen.Mehr erfahren