Denner-Chef Mario Irminger sieht sein Unternehmen gut gerüstet für den Verdrängungskampf im Schweizer Detailhandel. Als Stärke seines Unternehmens erachtet er die geänderte Ausrichtung von Denner als Nahversorger, der neben den bisherigen Discountprodukten neu auch viele Frischprodukte anbietet.

«Wir haben in den letzten zweieinhalb Jahren 450 unserer 500 Filialen umgebaut und richten uns jetzt ganz klar als Nahversorger aus», sagte Irminger am Dienstag in einem Interview mit der Zeitung «Südostschweiz». «Wir wollen den Tagesbedarf unserer Kunden decken, und zum Tagesbedarf gehören heute frische Produkte», stellte der Denner-Chef fest.

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Nicht mehr nur Zigaretten und Alkohol

Das Angebot sei heute viel ausgewogener als früher. In der Vergangenheit hatte Denner einen grossen Teil der Einnahmen mit Genussmitteln wie Raucherwaren und Alkohol erzielt. Die Lebensmittel kauften viele Kundinnen und Kunden bei einem anderen Detailhändler.

Der Denner-Chef ist überzeugt, dass es für sein Unternehmen Wachstumspotenzial gibt. Dies liege einerseits an der Position des Detailhändlers als Nahversorger mit Läden in den Gebieten, wo die Kunden wohnen. Andererseits werde die Nachfrage auch durch das Bevölkerungswachstum steigen.

Gezielte Expansion

Und Denner will stärker wachsen als Bevölkerung in der Schweiz: «Das bedeutet, dass wir gezielt expandieren müssen, und zwar an Orten, die unterversorgt sind, oder an Orten, wo sich die neu eingewanderten Ausländer niederlassen», sagt Irminger.

Gegenüber Aldi und Lidl sieht Irminger Denner erstens bezüglich seiner Standorte im Vorteil. So hat die Schweizer Kette zahlreiche Läden in den Innenstädten, während die deutsche Konkurrenz Mühe bekundet, in den Zentren Fuss zu fassen. Zweitens setzen Aldi und Lidl stark auf Non-Food-Artikel, während Denner diesen Bereich in den letzten Jahren stark abgebaut hat.

Wenig Überschneidungen mit Migros

Weiter stelle Denner nur zum Teil eine Konkurrenz für die Mutter Migros dar, weil das Angebot des Discounters überschaubar und die Läden eher klein seien. «Wir differenzieren uns wesentlich von einem Supermarkt. Der hat ein viel grösseres Angebot», so Irminger. Mutterkonzern und Tochter ergänzten sich auf ideale Weise.

Entscheidend für eine Steigerung des Marktanteils sei aber die Währungssituation. Der grösste Mitbewerber des Schweizer Detailhandels befinde sich nämlich jenseits der Landesgrenze, wo Schweizer für rund 11 Milliarden Franken pro Jahr einkauften, stellte Irminger fest.

«Sollte sich der Franken gegenüber dem Euro noch weiter Richtung Parität entwickeln, wird sich das verstärken. Von einem schwächeren Franken würden wir dagegen profitieren», ist der Denner-Chef überzeugt.

Umsatzsteigerung um 2 Prozent

Denner steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz insgesamt um 2 Prozent auf 2,97 Milliarden Franken. Gewinnzahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht.

(sda/mbü)