Heute schon gelaufen?
Albrecht Hornbach*: Noch nicht. Ich musste kurz nach sieben aus dem Haus in der Südpfalz, um Sie hier in der Schweiz zu treffen. Aber meine Laufsachen habe ich mit. Wenn wir hier durch sind, reicht es vielleicht für ein paar Kilometer. Wenn es geht, laufe ich jeden Morgen eine Runde.

Ist Ihnen die Idee der Schweiz-Expansion auch beim Laufen gekommen?
Sie ist gar nicht mir eingefallen. Die Idee kam aus unseren Reihen. Es gebe da Expansionsmöglichkeiten, hiess es, man sollte sich mal darum kümmern. Das hat dann eine Bewegung innerhalb des Hauses ausgelöst. Wir wurden dann ungefragt intensiv beraten, meist mit diesem Tenor: Das könnt ihr vergessen in der Schweiz, weil das ja ein Mieterland ist und der Eigentumsbesitz vergleichsweise klein. Wir haben das zum Glück nicht geglaubt. Es hat sich gezeigt, dass auch die Schweizer gross einkaufen. Die kaufen Garagentore und alles mögliche, sie haben teils sehr lange Wege in Kauf genommen, um in unseren ersten Schweizer Markt im luzernischen Littau zu fahren – und sie machen das immer noch.

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Angetreten ist Hornbach 2002 mit dem Plan, zehn Märkte in der Schweiz zu eröffnen. Nun sind Sie seit längerer Zeit bei sechs stehen geblieben. Gilt der Plan noch?
Ja, der gilt in der Grössenordnung noch. Ideen hätten wir für rund 15 Standorte. Die Gegenden Genf und Zürich sowie der Grossraum Winterthur/St. Gallen wären reizvoll für uns.

Wie gestaltet sich die Schweiz-Expansion?
Es ist ganz schwierig. Erstens gibt es die Flächen, die wir brauchen, nur ganz selten in guter Auswahl. Zweitens wird die Fragestellung Verkehr sehr hoch gewichtet in der Schweiz. Aus meiner Perspektive kommt es da manchmal zu Entwicklungen, die ich nicht so richtig verstehen kann. Etwa wenn es um das Thema der Parkplatz-Bewirtschaftung geht. Die Schweiz ist neben Holland unser härtestes Expansionsland. In den Niederlanden kommt als Besonderheit dazu, dass Wettbewerber klagen und bremsen können.

Eine gelungene Schweiz-Expansion könnte auch so aussehen: Hornbach baut verstärkt Märkte in Süddeutschland und Vorarlberg, wo man leichter an Flächen kommt, und lockt dann die Schweizer über die Grenze. Eine quere Überlegung?
Eine ganz normale Überlegung. Mit dem aktuellen Euro-Kurs und der Mehrwertsteuer-Rückerstattung kann das schon Sinn machen.

Sie spielen Schlagzeug in der Firmenband Herzblut und mögen Rock von AC/DC, richtig?
Richtig – auch wenn mein jüngster Sohn meinen Platz dort in letzter Zeit öfters einnimmt. Warum fragen Sie?

Ist die Schweiz eher ein «Highway to Hell» oder ein «Stairway to Heaven»?
Von einer Autobahn in die Hölle kann keine Rede sein. Aber das Gegenteil ist auch nicht ganz richtig. Den Himmel stelle ich mir als unbegrenzt vor.

Sie haben es sich also einfacher vorgestellt?
Wir wussten, dass es kompliziert werden würde. Aber es dauert hier halt teilweise schon unheimlich lange. Für einen geplanten Baumarkt in Affoltern am Albis reichten wir schon vor fünf Jahren ein Baugesuch ein. Der Baumarkt steht noch immer nicht. In Lugano waren wir schon ziemlich weit, haben dort dann aber abgebrochen, weil es zu kompliziert wurde.

Wie zufrieden sind Sie mit den sechs Märkten, die bewilligt und eröffnet wurden?
Es läuft ganz gut. Insgesamt gerechnet ist unser Marktanteil in der Schweiz höher als im Heimmarkt Deutschland.

*Albrecht Hornbach ist Vorstandsvorsitzender der deutschen Baumarktkette Hornbach Holding. Der Bauingenieur ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Hornbach hat seit 2002 auch sechs Filialen in der Schweiz.
 

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Andreas Güntert
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