Mit dem unauffälligen Titel «News für gewerbliche Verkäufer - Herbst 2016» hat Ebay einen Frontangriff im Schweizer Markt für Internetauktionen lanciert. Ab Oktober dieses Jahres stellt das US-Auktionsportal den Verkäufern keine Einstellgebühren mehr in Rechnung. Dies gilt nicht nur für professionelle Anbieter, sondern auch für private.

Mit den Neuerungen startet Ebay eine Attacke auf den unangefochtenen Platzhirsch Ricardo – und könnte auch der beliebten Tauschbörse Exsila Kunden abspenstig machen. Wer bei Ricardo Waren ab einem Franken einstellt, zahlt immer mindestens 15 Rappen Einstellgebühren, egal, ob man den Artikel verkaufen kann oder nicht. Bei Ebay waren es in der Vergangenheit 10 Rappen. Für Verkäufer, die Artikel mit einem niedrigen Verkaufserlös einstellen, gehen die Gebühren rasch ins Geld.

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Gebühren massiv angehoben

Im Jahr 2013 hatte Ricardo viele Privatkunden verärgert, weil die Gebühren massiv angehoben wurden. Auch die Stiftung Konsumentenschutz war empört. Die grösste Schweizer Auktionsplattform Ricardo gehört inzwischen zum Verlag Tamedia. Die Zürcher hatten für die Webplattform 240 Millionen Schweizer Franken bezahlt, täglich wechseln 20'000 Produkte den Besitzer, rund 2,3 Millionen Nutzer sind bei Ricardo registriert.

Ebay kommuniziert keine Nutzerzahlen oder Umsatzgrössen für die Schweiz. Die Neuerung könnte dem US-Riesen hierzulande aber helfen. Ab dem 1. Oktober geht es los, dann können private und gewerbliche Verkäufer Festpreisangebote und Auktionen bei Ebay ohne Angebotsgebühr unbegrenzt einstellen.

Firmensitz in der Schweiz nötig

Eine Voraussetzung müssen Anbieter erfüllen: Sie brauchen einen Firmensitz in der Schweiz oder müssen ihre Schweizer Hauptadresse bei Ebay hinterlegen. Weitere Änderungen betreffen aktive Inhalte auf Ebay-Angeboten: Damit der Kauf übers Handy möglichst reibungslos wird, sind ab Herbst keine Flash- oder Javascript-Codes mehr erlaubt.

Bei der Zuger Tauschbörse Exsila ist das Einstellen seit jeher gratis, aber man kann die Waren nur in einer virtuellen Währung verkaufen – das Geld ist also in der Plattform gebunden. Exsila hat nach eigenen Angaben rund 100'000 Mitglieder in der Schweiz.