Das in Baar ansässige Unternehmen TRI Dental Implants erhält einen prominenten neuen Aktionär und Verwaltungsrat. Es ist der frühere Sonova-Konzernchef Valentin Chapero, wie TRI-Chef Tobias Richter und Chapero selbst der «Handelszeitung» bestätigten.

Offiziell kommuniziert wird die Personalie an einem Implantate-Kongress, der am Mittwoch im dänischen Kopenhagen beginnt. «Der Eintritt von Chapero bestärkt uns in der eingeschlagenen Strategie, TRI als Alternative zu den etablierten Premiumanbietern zu positionieren», sagte Richter. Chapero sei ein «massgeblicher Aktionär».

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Investiert hat Chapero über seine Beteiligungsgesellschaft Valamero. Über dieses Vehikel investiert er in junge, schnell wachsende Unternehmen. Er sei, so Chapero, überzeugt, dass TRI «über die nächsten Jahre nachhaltig wachsen wird».

Alternative zu Nobel und Straumann

TRI wurde erst 2010 gegründet und ist bereits in zwölf Märkten aktiv. Der Fokus des Geschäfts liegt auf Deutschland und Italien. Die Implantate aber werden in der Schweiz entwickelt und produziert. Laut Firmenchef Richter sind die TRI-Implantate kompatibel zu Produkten der Marktführer Nobel Biocare und Straumann, aber nur halb so teuer.

«Wir sind kein Billiganbieter», sagt Richter dazu, «sondern ein Value-Anbieter.» Wichtig sei, dass Zahnärzte neben teuren, etablierten Produkten den Patienten auch günstigere Implantate  anbieten könnten. «Verbreitern sie ihr Sortiment nicht, wandern die Patienten ab», sagt Richter.

Chapero war im März 2011 nach neun Jahren an der Spitze als Konzernchef von Sonova zurückgetreten. Dies nachdem das Unternehmen aus Stäfa in einen Insider-Skandal geraten war. Chapero und anderen Top-Managern wie Finanzchef Oliver Walker wurde vorgeworfen, Insider-Informationen für private Aktiengeschäfte ausgenutzt zu haben.

Hängiges Verfahren

Walker wurde inzwischen von allen Vorwürfen freigesprochen und amtet seit diesem Sommer als Finanzchef bei Nobel Biocare – ausgerechnet also bei einem Unternehmen, dem Chapero mit TRI nun Konkurrenz machen will.

Das Verfahren gegen Chapero ist bei der auf Wirtschaftsdelikte spezialisierten Staatsanwaltschaft III in Zürich nach wie vor hängig. Ihm wird vorgeworfen, kurz bevor Sonova nach einem Produktrückruf in den USA eine Gewinnwarnung herausgegeben hat, noch Aktien und Optionen verkauft zu haben. So soll er einen persönlichen Verlust vermieden haben.

Chapero selbst sagte diesen Frühling dem SRF-Wirtschaftsmagazin «Eco», er habe sich nichts vorzuwerfen: «Die Entscheidung, eine Gewinnwarnung auszugeben, wurde ungefähr eine Woche nach meinem Verkauf getroffen. Vorher war überhaupt nicht ersichtlich, dass wir eine solche Gewinnwarnung hätten machen müssen. Die Fakten sprechen für mich.»

Marcel Speiser Handelszeitung
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