TV-Zuschauer entgehen Zalando kaum. In regelmässigen Abständen wirbt Zalando für seine Modeprodukte im Internet. Mit Hochdruck steigert der 2008 gegründete Versandhändler so den Umsatz. Experten zählen Zalando.ch in der Schweiz zu den 40 umsatzstärksten Online-Shops.

Doch der Erfolg hat seinen Preis. Zalando habe beim Schweizer Markteintritt «extrem hohe Retourenquoten» gehabt, sagte Patrick Kessler, Präsident des Verbandes des Schweizerischen Versandhandels, gegenüber «20 Minuten». Kunden hätten den Service einfach mal ausprobiert und dafür verschiedene Grössen bestellt.

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Agressive Werbemethoden

Die Rücksendequote ist aber nur ein Teil des Problems, mit dem Zalando zu kämpfen hat. Agressive Werbemethoden führten in Deutschland zu einer Verurteilung wegen Spams. Zalando verschickte massenhaft ungefragte Werbung per E-Mail und wurde 2011 dafür verurteilt.

Und gestern berichtete der «Tages-Anzeiger» über Probleme in der Zahlungsabwicklung. Kunden hatten einen Teil der Waren zurückgeschickt, die Rechnung bezahlt, aber trotzdem mehrere Mahnungen erhalten, zuletzt von einem Inkassobüro, das gleich noch mit einer Eintragung in einem privaten «Betreibungsregister» der Deltavista AG drohte. Zalando sprach von «Einzelfällen» und aufgrund des rasanten Wachstums in der Schweiz von inzwischen behobenen «Kapazitätsproblemen».

Hohe Verbindlichkeiten

Die Investoren Zalandos werden weiter hohe Beträge einschiessen müssen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Verbindlichkeiten sind von 80'000 Euro im Jahr 2008 auf über 51 Millionen Euro 2010 angewachsen. Der Jahresfehlbetrag betrug 2010 20'382'000 Euro. Daniel Ebneter von der Zürcher E-Commerce-Beratungsfirma Carpathia schätzte gegenüber «20 Minuten», dass Zalando.ch zwischen 20 und 50 Millionen Franken Umsatz pro Jahr macht.

(chb/laf)