US-Staatsanwälte haben den File-Hoster Megaupload.com vom Netz genommen. Sie werfen dem deutsch-finnischen Gründer Kim Dotcom - ehemals als Kim Schmitz - und weiteren Firmenverantwortlichen Verstösse gegen Gesetzte zum Schutz des Urheberrechts vor.

Zwei Firmen in USA angeklagt

In der Klage wird dem Unternehmen ausserdem vorgeworfen, für einen Schaden der Rechteinhaber von Filmen und anderen Werken von 500 Millionen Dollar verantwortlich zu sein.

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Beschuldigt werden die beiden Firmen Megaupload Ltd und Vestor Ltd. Das zeigen Gerichtsdokumente aus dem Staate Virginia.

Kim Dotcom sowie drei weitere Personen seien auf Veranlassung von US-Behörden in Neuseeland festgenommen worden, teilte das US-Justizministerium mit. Zwei weitere Angeklagte seien noch auf freiem Fuss.

Weltweit auf Platz 72

Bei Megaupload.com können Nutzer Dateien, die beispielsweise zu gross für eine E-Mail sind, auf einen Server des Anbieters hochladen, wo sie von anderen Nutzern wieder heruntergeladen werden können.

Die Webinformationsfirma Alexa listete Megauploads.com weltweit auf Platz 72 der beliebtesten Webseiten.

«Grotesk überzogen»

Die Anschuldigungen, Megaupload fördere massenhafte Urheberrechtverstösse, seien «grotesk überzogen», erklärte das Unternehmen in einer kurz vor der Schliessung auf seinen Internetseiten veröffentlichten Mitteilung. Die grosse Mehrheit des Datenverkehrs von Megaupload sei legitim.

Man wolle aber nicht aufgeben. Wenn die Unterhaltungsindustrie von der Beliebtheit des Dienstes profitieren wolle, sei man zum Dialog bereit. «Wir haben einige gute Ideen. Meldet euch», hiess es in der Mitteilung des in Hongkong ansässigen Unternehmens.

«Unsere Kriegskasse ist voll»

Der Justizangriff dürfte Schmitz und seine Mitstreiter völlig überrascht haben. Denn noch wenige Wochen vor der FBI-Aktion erklärte Kim Schmitz dem Torrent-Nachrichtenportal «Torrentfreaks.com», er und sein Angebot hätte nichts zu befürchten, man agiere im Rahmen des Gesetzes: «Unsere Kriegskasse ist voll, wir haben starke Unterstützer», erklärte Schmitz gegenüber Torrentfreaks.com.

Zahlreiche Hackerattacken

Inzwischen startete der lose Hackerverband «Anonymous» massive Attacken gegen die Webseiten verschiedener Musikkonzerne, staatlichen Behörden und Interessensverbänden. Betroffen ist etwa der Internetauftritt von Universal, der zur Zeit immer noch offline ist. Auch der amerikanische Lobbyverband der Musikindustrie RIAA ist nicht erreichbar.

(sda/tno/chb)