In diesen Tagen erhalten rund 200'000 Kunden von Kreditkartenunternehmen Swisscard einen Brief. Sie werden darin auf die neue Transakt-App hingewiesen. Mit der neuen App sollen Einkäufe im Internet künftig einfacher und sicherer ablaufen.

Das System funktioniert simpel. Nach der einmaligen Registrierung der Smartphone-App lässt sich jede 3-D Secure Kreditkartenzahlung am Handy bestätigen oder ablehnen. Das funktioniert auch, wenn keine Datenverbindung besteht, dann aber per mittels einem einmaligen Passwort.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Unbeliebtes System

Das neue Verfahren soll das mühsame Einkaufen per 3D-Secure-Code ablösen. Wer heute bei SBB, Digitec oder LeShop im Internet bestellt, bei dem öffnet sich ein neues Fenster, in das der 3D-Secure-Code eingeben muss. Obwohl das Verfahren schon mehr als zwei Jahre bei Schweizer Kreditkarten verwendet wird, sind noch immer viele Kunden verwirrt und brechen den Einkauf ab, wenn ihr Passwort verlang wird.

Entsprechend unbeliebt ist die Lösung bei Onlineshops. Laut Thomas Lang vom Beratungsunternehmen Carpathia ist 3D-Secure für viele Onlineshop-Betreiber ein störender Fremdkörper. «Es ist ein Element im Kauf-Prozess, das sie weder inhaltlich noch visuell kontrollieren können», so Lang. Auch hätten viele Kunden Mühe mit dem Verfahren.

Sicheres Zahlen

Mit der Transakt-App soll diese Hürde kleiner werden. Bevor die Zahlung ausgeführt wird, erscheint auf dem Smartphone eine Nachricht mit Details zum Einkauf. Wird die Angaben bestätigt, wird die Bestellung ausgeführt. Lehnt der Kunde die Zahlung ab, wird er hingewiesen Swisscard zu kontaktieren und die Karte allenfalls sperren lassen.

Swisscard verspricht sich davon eine Sicherheit beim Zahlen und auch, dass der Bezahlvorgang leichter von statten geht, da eine Hemmschwelle wegfällt. Entsprechend hohe Erwartungen hat das Unternehmen an die neue Lösung. Bei Swisscard sind derzeit rund 540 000 Karten für 3D-Secure angemeldet. Das Ziel sei es langfristig alle Kartenhalter vom neuen Verfahren zu überzeugen, so Taki Kokkinellis von Swisscard.

Das Unternehmen ist ein Joint Venture von American Express und Credit Suisse und gibt unter anderem die Kreditkarten der Credit Suisse, der Swiss oder die Coop Supercard heraus. Erhältlich ist die Gratis-App für alle wichtigen Betriebssysteme. Sie steht bereits in den jeweiligen App-Stores zum Herunterladen bereit. Entwickelt wurde sie nicht von Swisscard selbst, sondern vom Südafrikanischen Unternehmen Entersekt.

UBS und Aduno entwickeln ebenfalls Angebot

In Südafrika wird die App auch nicht nur fürs Online-Shopping verwendet. «Transakt ist als offenes System ausgelegt, mit dem verschiedene passwortgeschützte Prozesse abgewickelt werden können, beispielsweise auch als Ebanking-Login», erklärt Kokkinellis. So weit ist es in der Schweiz aber nicht, hier gehe es derzeit nur um den Einsatz beim Online-Shopping.

Nicht nur Swisscard-Kunden können bald auf die lästigen Code-Eingabe verzichten. Auch die UBS prüft derzeitig verschiedene Optionen, um das statische 3D-Secure Passwort zu ersetzen, so ein Sprecher. Bei der Aduno Gruppe wird an einem vergleichbaren Verfahren wie bei Swisscard gearbeitet. Die Aduno Gruppe verarbeitet die Karten von zahlreichen Kantonalbanken und der Raiffeisenbank. Der Start für das System ist für das kommende Jahr vorgesehen. Anders bei Postfinance, die Bank plant derzeit keine Einführung eines neuen 3D-Secure-Angebots.