Das «Fire Phone» von Amazon ist bisher ein ziemlicher Flop. Nach der ambitionierten Präsentation im Sommer – Konzernchef Jeff Bezos wollte mal eben Apple aus dem Weg räumen – laufen die Verkäufe offenbar mehr als schleppend.

Aus der Not wollte der Onlineriese offenbar eine Tugend machen: Er beschloss, 1000 Smartphones aus dem Lagerbestand für den Kampf gegen Ebola zu verschenken, berichtet das Newsportal «Siliconvalley.com». Amazon stellte die Geräte den App-Entwicklern von «Ebola Care« zur Verfügung.

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Patientendaten digital verwalten

Die Anwendung soll Helfer in den von der Epidemie betroffenen Ländern Westafrikas unterstützen. Etwa, in dem sie den Aufenthaltsort von Ebola-Patienten erfasst und Patientendaten digital verwaltet. Das soll zum Beispiel in Liberia helfen, wo viele Hilfsbedürftige gar keine Adresse haben.

Allein, die Aktion löste bei Ebola-Helfern ungläubiges Kopfschütteln aus. «Smartphones nach Westafrika zu senden, das ist eine schlechte Idee», schreibt Unicef-Mitarbeiter Chris Fabian auf der Webseite der Organisation.

Infrastruktur fehlt

Der Amazon-Vorstoss sei vielleicht gut gemeint, doch in Liberia sei nicht der Zugang zu Smartphones das Problem. Vielmehr fehlt es schon an den Vorbedingungen, um diese zu nutzen – zum Beispiel eine auf grosse Datenströme ausgerichtete Infrastruktur, so Fabian, der soeben von einem einmonatigen Aufenthalt in Liberia nach New York zurückgekehrt ist. Ausserdem sei nicht geklärt, wie die Geräte gewartet, genutzt und auch nur geladen würden.

Die deutliche Kritik: Statt in der kritischen Situation zu unterstützen, würde das ungebetene Geschenk für Aufruhr und damit schädliche Ablenkung sorgen.