Es wäre nicht Apple, wenn es beim neuen Musikdienst «Apple Music» nicht um eine bessere Welt ginge. «Damit Musik als die Kunst respektiert wird, die sie ist», so wirbt der Tech-Gigant im Video für sein Streamingangebot.

Gerade die Entlohnung von Künstlern ist allerdings sowohl bei Apple als auch bei Spotify ein Streitpunkt. Die Vergütung des letzeren wurde oftmals als zu gering kritisiert – zwischen 0.60 und 0.89 Cent pro angehörtem Song zahlt der Streamingdienst. Das lohnt sich selbst für Berühmte kaum. US-Star Taylor Swift etwa kehrte Spotify darum sogar explizit den Rücken (was aber weder ihr noch dem Dienst ernsthaft geschadet hat).

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Doch das Gehalt der Künstler beiseite gestellt, was bringt Apple Music dem Nutzer im Vergleich mit der Konkurrenz? Am Tag nach der Keynote sind die Informationen noch nicht vollständig, Apple Music steht erst ab dem 30. Juni zur Verfügung. Aber es lohnt, die bekannten Fakten gegenüberzustellen:

Das Angebot

Apple Music bietet Alben und Playlists zum Streamen an, die bisherigen iTunes-Bibliotheken der Nutzer werden dabei integriert. Als Glanzpunkt offeriert der Tech-Gigant die Radio-Station «Beats One» mit namhaften DJs aus New York und London und weitere Radiostationen, die sich nach Musikrichtung sortieren. Die Radioofferte sorgt allerdings auch für Spott in den sozialen Netzwerken:

Fairerweise muss gesagt werden: Tech-Blogger wie «Techcrunch» zum Beispiel loben gerade das Radio, weil es den Hörern die Auswahl erleichtert. Auch lernt das Playlist-Angebot beim Hören den Geschmack des Nutzers kennen und richtet sich nach seinen Präferenzen aus. Auch Siri ist einbezogen: Der Sprachassistent kann zum Beispiel Songs eines bestimmen Jahres heraussuchen.

Damit lässt sich auch die Frage dieses Twitter-Nutzers beantworten:

Richtig ist: Bei Apple Music können Nutzer nach Informationen von Apple Alben und Playlists anhören.

Musik offline speichern

Spotify dagegen verfügt über Millionen an Songs und hat Verträge mit den grossen Plattenfirmen wie Sony, Emi, Warner und Universal abgeschlossen. Das Angebot funktioniert über Playlists, die Premium-Nutzer auch untereinander austauschen können. Auch Spotify verfügt über eine Radio-Funktion.

Beide Dienste bieten Nutzern die Möglichkeit, Musik zu speichern und offline zu hören. Von der Breite des Angebotes sind sich die Dienste so ähnlich, dass einige Kommentatoren Apple Music als Klon bezeichneten. Ein nettes Gimmick dagegen kommt von Spotify: Eine Anwendung erkennt beim Joggen das Tempo des Läufers und wählt passend dazu Musik aus.

Der Preis im Vergleich

Was kosten die Angebote? Den Einstieg macht Apple leicht: Drei Monate können Nutzer gratis hören. Bei Spotify sind es 60 Tage. Nach der Kennenlern-Frist kostet das Apple-Music-Abo 9.99 US-Dollar monatlich. Damit hat es den gleichen Preis wie das Premium-Äquivalent bei Spotify. Die Preise für den Markt in Europa hat Apple noch nicht bekannt gegeben. Das Abo bei Spotify kostet Herr und Frau Schweizer derzeit 12.95 Franken.

Apple und Spotify bieten beide ein Angebot für Familien an. Bei Apple können bis zu sechs Familienmitglieder für 14.99 US-Dollar hören. Bei Spotify zahlt jedes Familienmitglied nach dem ersten Abo nur noch den halben Preis.

Was gibt es gratis?

Spotify zwingt seine Nutzer nicht zum Premium-Abo. Allerdings müssen Gratis-Nutzer mit Werbeunterbrechungen leben, die sie maximal sechs Mal pro Stunde überspringen können. «Techchrunch» zufolge nutzen allerdings 80 Prozent der Spotify-Nutzer diese Variante.

Darum ist es auch ein Kritikpunkt, dass Apple die meisten seiner Dienste nur Music-Abonnenten vorbehält. Kunden, die bereits über eine Apple-ID verfügen, können zwar gratis Radio «Beats One» hören und in begrenztem Mass auch die anderen Radioangebote. Auch die Bibliothek kann der Nutzer durchstöbern, allerdings nicht kommentieren, speichern oder ausgewählte Titel abspielen. Eine werbegestützte Gratisversion fehlt.

Dafür bricht Apple mit dem Streamingdienst eine andere Schranke: Der Dienst wird auch für Android-Handys angeboten. Damit wird ein Apple-Produkt auch beim Google-Rivalen zur Verfügung stehen. Im Herbst soll es damit losgehen.