UBS und JP Morgan Chase gehören zu einer Reihe von ausländischen Banken, die ihre Geschäfte in Kolumbien ausweiten. Prognosen zufolge wird sich die Konjunktur dort in diesem Jahr stärker entwickeln als die der sechs grössten Volkswirtschaften in Mittel- und Südamerika.

JPMorgan Chase beschäftigt momentan rund 100 Mitarbeiter in Kolumbien und will die Anzahl der Stellen um etwa 10 Prozent erhöhen, sagt Juan Manuel Munoz, Leiter des Investmentbankings von JPMorgan in dem Land. Geschehen soll dies beispielsweise durch die Einstellung von Investmentbankern, Händlern und Privat-Banking-Mitarbeitern.

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Grosse Wachstumschancen

«Kolumbien stellt eine der grössten potenziellen Wachstums-Chancen in Lateinamerika dar», erklärt Munoz im Interview mit Bloomberg News. «Relativ gesehen bleibt Kolumbien das Land mit der besten Entwicklung der Region.»

Die brasilianische BTG Pactual Bank mit ihren derzeit rund 300 Mitarbeitern in Bogota und Medellin beantragt derweil eine Bank-Lizenz, damit die Tochter in Kolumbien eigenes Geld in Private Equity investieren und an Unternehmen Kredite in lokaler Währung vergeben kann. Das verrät Juan Luis Franco, der Chef für das Kolumbien-Geschäft, in einem Gespräch mit Bloomberg News.

UBS plant Niederlassung

UBS plant informierten Kreisen zufolge, im kommenden Jahr eine Niederlassung in Kolumbien zu eröffnen. Ein Vertreter der Bank wollte keinen Kommentar abgeben.

Itau, nach Marktwert die grösste Bank in Lateinamerika, hatte im Januar die Übernahme der chilenischen Corpbanca SA in einer 2,3 Milliarden Dollar schweren Transaktion bekanntgegeben. Eingeschlossen dabei sind kolumbianische Aktiva im Volumen von 25 Billionen Pesos (8,7 Milliarden Euro) mit Stand September.

Fast fünf Prozent Wachstum

Von Bloomberg News befragte Volkswirte gehen davon aus, dass das kolumbianische Bruttoinlandsprodukt in den kommenden beiden Jahren um jeweils 4,5 Prozent wachsen wird - nach einem Plus von rund 4,9 Prozent im laufenden Jahr.

Zum Vergleich: Brasilien wird der Umfrage zufolge 2014 wohl nur ein Wachstum von 0,25 Prozent verzeichnen. Für Chile liegt die Prognose bei 1,8 Prozent, für Peru bei 2,8 Prozent und für Mexiko bei 2,3 Prozent. Bei Venezuela und Argentinien gehen die Volkswirte davon aus, dass die Wirtschaft unterm Strich schrumpfen wird. Laut der Umfrage dürfte Lateinamerika als Ganzes in diesem Jahr um 1 Prozent und im kommenden Jahr um 1,9 Prozent wachsen.

Kolumbien im Wandel

«Vor rund 20 Jahren gab es nur die lokalen Banken. Aber mit dem Wachstum der regionalen Unternehmen sowie immer grösseren und internationalen Investmentbanking-Deals begannen ausländische Banken damit, Kolumbien anders zu sehen», erklärt Jaime Bermudez Merizalde, Präsident bei MBA Lazard Colombia.

Ähnliche Worte kommen von Ricardo Jaramillo, Leiter Investmentbanking bei Bancolombia SA. Das Investmentbanking-Umfeld in Kolumbien sei jetzt «so stark von Wettbewerb geprägt, wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Alle kämpfen um dieselben Deals», sagt er.

Kolumbianische Banken unterbieten Konkurrenz

«Meist verlangen kolumbianische Investmentbanken günstigere Gebühren als die amerikanischen und europäischen Banken und verfügen über genügend Kapazität, um die komplexesten Transaktionen in Kolumbien und Mittelamerika durchzuführen», erklärt Juan De Bedout. Er leitet den Bereich Investmentbanking und Kapitalmärkte bei Corredores Asociados SA Comisionista de Bolsa, einer Sparte der Banco Davivienda SA aus Bogota.

Seinen Angaben zufolge haben die lokalen Banken weiterhin den grössten Erlös-Marktanteil aus regionalen Aktien- und Anleiheplatzierungen, kleineren Fusionen und Übernahmen sowie lokalen strukturierten Finanzierungen oder syndizierten Krediten. Und: «Bei sehr grossen internationalen Transaktionen tun sich die kolumbianischen Banken mit den ausländischen Banken zusammen», sagt er. «Wir arbeiten zusammen.»

(Bloomberg/ise)