Im Skandal um manipulierte Devisenkurse hat die US-Justiz fünf der weltweit grössten Banken zu weiteren Milliarden-Strafen verdonnert. Die schweizerische UBS, die britischen Institute Barclays und Royal Bank of Scotland (RBS ) sowie die US-Banken JPMorgan und Citigroup müssen Bussgelder von insgesamt mehr als 5,6 Milliarden Dollar zahlen. Ein entsprechender Vergleich wurde am Mittwoch von US-Justizministerin Loretta Lynch in Washington verkündet.

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Die Einigung umfasst kriminelle Schuldbekenntnisse der Institute. Die Banken gestehen damit ein, dass unter ihren Dächern betrügerische Verbrechen stattgefunden haben. Ob und inwieweit dafür Personen strafrechtlich belangt werden, ist aber unklar. Die Ermittler werfen den Geldhäusern vor, dass einige ihrer Händler über Jahre illegale Absprachen am Devisenmarkt trafen, um eigene Geschäfte zu fördern.

UBS kommt vergleichsweise glimpflich davon

Vergleichsweise glimpflich kam diesmal die UBS davon. Weil die Bank bei der Aufarbeitung des Falls kooperiert hatte, fiel die Strafe mit 342 Millionen Dollar niedrig aus. Dafür verlangte das Justizministerium aber im längst abgeschlossen geglaubten Libor-Skandal nachträglich ein Schuldeingeständnis. Zudem muss die UBS hier noch einmal 203 Millionen Dollar zahlen. Beim Libor-Fall geht es um die Manipulierung wichtiger Referenz-Zinssätze, die als Richtwert für Finanzgeschäfte in Billionenwert dienen.

Die härteste Strafe im Devisen-Skandal erhielt Barclays. Das Institut muss insgesamt 2,4 Milliarden Dollar zahlen. Barclays hatte sich - anders als die anderen vier Banken - im vergangenen Jahr nicht an einem ersten Vergleich beteiligt und musste dafür nun besonders stark büssen. Im November hatten britische und US-Behörden bereits Strafen von insgesamt 4,3 Milliarden Dollar gegen sechs Banken verhängt. Das Justizministerium in Washington hatte sich aber nicht beteiligt und seine Ermittlungen fortgesetzt.

US-Notenbank verdient mit

Das Justizministerium verschonte die britische HSBC und die Bank of America, die im November noch von anderen Aufsichtsinstanzen zu Zahlungen verdonnert worden waren. Die Bank of America muss allerdings weitere 205 Millionen Dollar wegen Devisen-Manipulation zahlen - jedoch nicht an das Justizministerium, sondern an die US-Notenbank Fed. Die Fed streicht als oberster US-Bankenaufseher einen wesentlichen Teil von den verhängten Bussgeldern ein.

An den Finanzmärkten waren die Strafen bereits erwartet worden. Die Institute haben dafür bereits Rückstellungen gebildet. Anwälte der Banken hatten lange hinter den Kulissen mit den Regulierern verhandelt. An den europäischen Börsen zählten Bankenwerte wie Barclays, UBS und RBS zur Wochenmitte zu den Gewinnern. «Die meisten Marktteilnehmer gehen nun davon aus, dass das Damoklesschwert weiterer Strafzahlungen nicht mehr über den Banken schwebt», sagte ein Börsenhändler. Die Titel der betroffenen US-Banken hatten zunächst ebenfalls positiv reagiert, beendeten den Handel an der Wall Street allerdings im Minus.

Ermittlungen gegen Deutsche Bank

Das trifft auf das grösste deutsche Geldhaus indes nicht zu. Die Deutsche Bank, obwohl einer der grössten Devisenhändler der Welt, nahm bislang nicht an den Vergleichsgesprächen teil. Die Behörden hatten zuletzt angedeutet, dass sie sich zunächst auf die schwerwiegendsten Verdachtsfälle konzentrieren. Allerdings schaut sich die New Yorker Aufsichtsbehörde DFS auch den Währungshandel der Deutschen Bank an.

(awp/dbe/moh)