Eine modische Schweizerin, die etwas auf sich hält, trägt diese Saison Stiefel bis zum Knie. Und diese kaufte sie bevorzugt bei Dosenbach. Das zeigt eine repräsentative Studie des Instituts Marketagent.com Schweiz, das auf Online-Markt- und -Meinungsforschung spezialisiert ist. Die Studie liegt der «Handelszeitung» exklusiv vor. Rund 1000 Personen im Alter zwischen 14 und 59 Jahren wurden letzten Dezember in der Deutschschweiz und der Romandie zum Schuhhandel befragt.

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Dosenbach ist nicht nur der Lieblingsladen von Herrn und Frau Schweizer, sondern schneidet auch in der Einschätzung des Preis-Leistungs-Verhältnisses am besten ab: Seine Schuhe werden als «sehr günstig» bewertet. Mit anderen Worten: Dosenbach ist so beliebt, weil er als günstig gilt.

Auf Platz zwei der Lieblingsläden folgt Vögele Shoes und etwas abgeschlagen auf Rang drei Ochsner Shoes (siehe Grafik). Damit entspricht die Spitze der Hitliste der Lieblingsläden auch der Rangordnung ihrer Umsatzgrösse. Ein Indiz, dass die Beliebtheit auch stark vom Bekanntheitsgrad abhängt.

Pro Jahr fünf bis sieben Paar

Dosenbach und Ochsner Shoes gehören zur deutschen Deichmann-Gruppe, die in Europa der grösste Schuheinzelhändler ist. Die Dosenbach-Ochsner AG hält laut eigenen Angaben 25% Marktanteil in der Schweiz und setzte 2009 gegen 500 Mio Fr. um. Genaue Zahlen gibt das Unternehmen erst im Februar bekannt. Karl Vögele AG mit Vögele Shoes, Bingo Schuhdiscount und Max Shoes erzielte 2008 einen Umsatz von 296 Mio Fr. 2009 lag der Umsatz laut Vögele leicht unter dem Vorjahr. Präzise Zahlen nennt das Unternehmen jedoch nicht.

Trotz Wirtschaftskrise zeigt sich der Schweizer Schuhmarkt stabil und bewegt sich auf einem geschätzten Umsatzniveau von rund 2 Mrd Fr. Pro Jahr kaufen Herr und Frau Schweizer fünf bis sieben Paar Schuhe. 35% der befragten Personen gehen alle zwei bis drei Monate in einen Schuhladen und ein Fünftel besucht einmal pro Monat ein Schuhgeschäft. In den letzten Jahren wurden mehr Schuhe verkauft, die Preise sind allerdings gesunken.

Spätestens seit Aschenbrödel ist klar: Schuhe sind für Frauen mehr als ein blosses Mittel zur Fortbewegung. Für viele Frauen sind sie eher ein modisches und erotisches Accessoire, das die Fortbewegung oft behindert statt beflügelt. Nicht umsonst gibt es neuerdings Kurse für Stiletto-Trägerinnen. Dort lernt Frau, wie sie sich elegant auf Highheels bewegt. Obwohl die Kurse für eine Stunde Training auf schwindelerregend hohen Absätzen stolze 130 Fr. kosten, ist der Run danach gross. Trittsicher die Hüften zu schwingen, kommt Frau immer noch billiger, als jedes Mal ein Taxi zu bestellen, um gefährliches Kopfsteinpflaster zu meiden.

Qualität von MBT wird gelobt

Als besonders cool gelten laut der Studie in erster Linie die Schuhe von Navyboot, gefolgt von Dosenbach und Ochsner Shoes. Ganz anders sieht die Rangordnung bei der Einschätzung der Produktqualität aus. Hier nimmt Dosenbach einen der letzten Ränge ein. Auf dem Podest stehen die MBT (Masai Barfuss Technologie) Shops, gefolgt von Geox Schuhe und Bally Shoes. Diesen Schuhläden wird generell eine «sehr gute Produktqualität» attestiert.

Auch bei der Bedienung schneiden Bally Shoes zusammen mit MBT Shops am besten ab. 17,4% beziehungsweise 17,3% lobten deren Service als «sehr gut». Am unteren Ende der Service-Rangliste bilden die Schuhabteilungen von Migros und Coop das Schlusslicht. Nur 2,5% nannten die Bedienung bei Migros «sehr gut», bei Konkurrent Coop waren es 3,3%. Was ist den Kunden im Schuhgeschäft besonders wichtig? Ganz klar ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, aber auch freundliches Personal ist für eine gute Beurteilung massgebend. Für einen Drittel der Befragten ist es auch sehr wichtig, dass man sich in Ruhe umsehen kann und nicht gleich angesprochen wird. Schuhe sind eben ein intimes Bekleidungsstück.