Im Zürcher Dolder Grand Hotel und an weiteren Orten haben Mitarbeiter der eidgenössischen Zollverwaltung am Dienstag Kunstwerke des Sammlers Urs Schwarzenbach abgeholt und eingepackt: Die Werke sind zur Sicherung von finanziellen Ansprüchen als Zollpfand beschlagnahmt worden.

Die Aktion der Zollverwaltung fand im Rahmen mehrerer Strafverfahren wegen mutmasslicher Zollvergehen statt. Peter Zellweger, Sprecher der zuständigen Zollkreisdirektion II, bestätigte eine entsprechende Online-Meldung der «NZZ». Gegen Schwarzenbach laufen verschiedene Verfahren, weil er bei der Einfuhr von Kunstwerken der Mehrwertsteuerpflicht nicht nachgekommen sein soll.

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Schwarzenbach weist Vorwurf zurück

Schwarzenbach machte bislang geltend, dass er bloss Kunstsammler sei und seine Werke korrekt in die Schweiz gebracht habe. Sein Anwalt wird in der «NZZ» zitiert, dass die Verlagerung der Kunstwerke korrekt abgelaufen sei. Die Zolldirektion wirft Schwarzenbach hingegen vor, einen Kunst- und Antiquitätenhandel zu betreiben.

Von den laufenden Zollverfahren sind mehrere noch nicht abgeschlossen: Die Zollkreisdirektion II gibt aus diesem Grund nicht bekannt, wie viele Kunstwerke am Dienstag beschlagnahmt wurden und welchen Wert diese aufweisen.

Eine Forderung ist rechtskräftig

Rechtskräftig ist hingegen eine Mehrwertsteuer-Forderung im zweistelligen Millionenbereich geworden. Zur Begleichung ist laut Zellweger eine «grosszügige Frist« gesetzt worden. Diese sei jedoch ungenutzt verstrichen - zur Sicherung der Forderung seien deshalb nun Kunstwerke als Zollpfand beschlagnahmt worden.

Der Anwalt des Beschuldigten spricht gegenüber der «NZZ» von einer überrissenen Reaktion des Zolls. Wegen 12 Millionen Franken ins Dolder einzufahren und die schönsten Gemälde abzuhängen, sei völlig übertrieben. Das habe geschäftsschädigenden Charakter.

(sda/mbü)