Nach der Laudatio 
von Professor Peter Böckli gab es lang anhaltenden Applaus der 540 Aktionäre: Der Aktienrechtswissenschaftler würdigte Mitte März im KKL Luzern die Verdienste von Alfred Schindler. Nach 26 Jahren als CEO und 22 Jahren als VR-Präsident trat Schindler an der Generalversammlung des gleichnamigen Konzerns ins zweite Glied und liess sich als normaler Verwaltungsrat wählen. Der 68-Jährige übergibt seinem Nachfolger Silvio Napoli (51) ein aufs Beste herausgeputztes Unternehmen.

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Für 2016 hat der Innerschweizer Konzern, hinter Otis zweitgrösster Hersteller von Aufzügen und Fahrtreppen der Welt, ausgezeichnete Resultate präsentiert; der Umsatz stieg um 3 Prozent, Ebit und Gewinn verbesserten sich überproportional um 13 bzw. 19 Prozent. Und dies in einer Zeit, in der China als wichtigster Markt für neue Anlagen erneut deutlich schrumpfte.

Aktienkurs hat sich beinahe verachtfacht

Nun muss Schindler ohne Schindler klarkommen. Dennoch bleibt der Patron der starke Mann. Seine Familie sowie – in deutlich geringerem Ausmass – die Familie Bonnard kontrollieren 72 Prozent der Stimmen. Eine Dominanz, die dem Unternehmen gut bekommen ist: Über die vergangenen 15 Jahre hat sich der Aktienkurs beinahe verachtfacht.

Auch künftig dürften die Aktionäre viel Freude an Schindler haben. Das Umfeld ist zwar spürbar rauer geworden. Doch CEO Thomas Oetterli (47) konnte ins laufende Jahr mit einem rekordhohen Auftragsbestand von zehn Milliarden Franken starten. Zudem lassen sich die Probleme im Geschäft mit Neuanlagen zunehmend kompensieren mit dem Unterhalt und Service bestehender Anlagen. Dieser Bereich dürfte inzwischen etwa ein Drittel an den Umsatz beisteuern, der Ertragsanteil ist wohl deutlich höher. Und gerade in China winken immer mehr lukrative Serviceaufträge.

Zwar sind die Schindler-Papiere mit einem für dieses Jahr geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24,4 beileibe kein Schnäppchen. Doch wer Geduld aufbringt, ist mit diesen Aktien gut beraten. Warten Sie Kursrückschläge ab.

Check-up alle paar Monate notwendig

Die Börsen in Europa, Asien und Übersee bekunden zunehmend Mühe. Die Investoren sind hypernervös und bereit, beim kleinsten Anzeichen eines Einbruchs auszusteigen. Höchste Zeit also, das Portefeuille nach Aktien mit hohen Kursgewinnen zu durchforsten. Sogar Langfristinvestoren kommen nicht um einen solchen Check-up alle paar Monate herum.

Wenn Sie den einen oder anderen meiner Kauftipps befolgt haben, lohnt sich genaueres Hinsehen erst recht, denn unter den Empfehlungen der letzten Monate sind einige Kracher zu finden. So reüssierten BB Biotech, Temenos oder Basilea zwischen 22 und 24 Prozent. Mit den Papieren des US-Sportartikelherstellers Foot Locker und des Pharmazulieferers Siegfried waren gar gegen 40 Prozent zu holen. Auch das Kursplus von 30 Prozent bei Apple innert gerade mal fünf Monaten ist saftig.

Ein goldenes Händchen bewiesen habe ich bei AMS: Kaum hatte ich die Papiere des Halbleiterherstellers im September empfohlen, brachen die Aktien nach oben aus – plus 69 Prozent. Anderseits behalte ich mehrere Aktien im Depot, obwohl sie mit schönen Gewinnen glänzen. Weiteres Kurspotenzial sehe ich bei Straumann (plus 19 Prozent seit meiner Empfehlung), Adecco (33 Prozent) oder LafargeHolcim (47 Prozent).

Rosige Zukunft

Unter vielen gut laufenden mittelgrossen Schweizer Unternehmen fällt immer wieder Kardex positiv auf. Der Lagerlogistik-Spezialist hat sich vor sechs Jahren nach schwersten Finanzproblemen neu ausgerichtet. Seither geht es wieder bergauf. So ist der Umsatz 2016 um sechs Prozent gewachsen. Wie schon in den Vorjahren entwickelten sich die Erträge besser; der Betriebsgewinn legte 11, der Reingewinn 27 Prozent zu. Neben dem starken Ertragswachstum gefällt mir die höchst solide Finanzsituation. Das Zürcher Unternehmen ist schuldenfrei, die Eigenkapitalquote beläuft sich auf 59,6 Prozent, in der Kasse klimpern über 100 Millionen Euro.

Zuversichtlich stimmen mich auch die Aussichten. Die vom Deutschen Jens Fankhänel (52) geführte Gruppe ist in einer attraktiven Wachstumsbranche tätig und profitiert dank hoher Innovationskraft von den Trends Digitalisierung sowie Industrie 4.0. Einen laufend höheren Stellenwert nimmt der Bereich Service ein, der knapp 30 Prozent an den Gruppenumsatz beisteuert. Auch die Börse findet Gefallen an Kardex, die Aktien haben sich über die letzten zwei Jahre im Wert beinahe verdoppelt. Inzwischen sind die Valoren mit einem KGV von 21,3 recht hoch bewertet, womit sie sich nur für längerfristig disponierende Anleger eignen.

Power on

Auch einem Börsenbeobachter kann es passieren, dass er eine Aktie aus den Augen verliert. Mir geschah das mit Logitech. Das mit Computermäusen und PC-Peripheriegeräten gross gewordene Unternehmen verfiel einst in gefährliche Trägheit. Vor gut vier Jahren schrieb ich: «Auf den angehenden CEO Bracken Darrell wartet ein ganzer Kratten voller Probleme. Er muss das Unternehmen schlicht neu erfinden, gefragt ist vor allem frische Innovationskraft.» Der 54-jährige Amerikaner aus Kentucky verschrieb Logitech damals ein einschneidendes Fitnessprogramm.

Heute präsentiert sich der Hersteller von Computer- und Mobilgerätezubehör in alter Frische: 2015/16 hat die Firma überraschend starke Ertragszahlen vorgelegt, für das jüngst abgeschlossene Geschäftsjahr ist ein deutliches Umsatz- und Ertragswachstum zu erwarten.

Jahrelang hat sich der Aktienkurs seitwärts bewegt. Dann setzten die Valoren im vergangenen Sommer zu einem rasanten Höhenflug an; seither haussierten sie um 110 Prozent. Nun ist die Luft dünner geworden, ein für 2017/18 geschätztes KGV von 22,7 lässt kurzfristig kaum grosse Kurssprünge zu.

Mittelfristig jedoch bieten die Aktien weiteres Potenzial. «Nach nahezu fünf Jahren ist das leistungsstarke Geschäftsmodell von Logitech wieder auf Kurs», urteilt Vontobel-Analyst Michael Foeth. Für die nächsten Jahre ist ein nachhaltiges Wachstum bei hoher Rentabilität zu erwarten. Eine gute Voraussetzung für ein Langfristinvestment.

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