Über den Jaguar XE habe ich an dieser Stelle schon im vergangenen Oktober geschrieben: Ein zweites Waterloo wie mit dem X-Type – dem verkleideten Ford Mondeo – sei kein Thema. Weil die Briten dank Unabhängigkeit durch indisches Geld zur Höchstform aufliefen, ein von A bis Z neues Auto entwickelt hätten und mit ihrer emotionalen Jaguar-DNA einen Vorsprung auf die kopflastige deutsche Konkurrenz herausfahren würden. Als die ersten Testfahrten in Lissabon anstanden, lag ich mit starker Grippe und schwacher Lunge in London im Bett. Also musste meine Mitarbeiterin rapportieren. Stündlich. Per SMS.

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Und, sticht die Jaguar-DNA das kühle «German Engineering» aus?
«Ich denke ja. Der britische Stil hebt den XE S sehr vom teutonischen Perfektionismus ab. Er ist auch akustisch eine Ansage. Nicht so laut wie derselbe Motor im F-Type, aber deutlich emotionaler als bei der Konkurrenz.»

Welche Chance hat er gegen das deutsche Triumvirat?
«Er wird einen grossen Achtungserfolg erzielen. Denn jetzt ist er in der Premium-Liga eine ernst zu nehmende Alternative zu A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse. An deren Stückzahlen wird er aber ohne Allradantrieb und Kombiversion nicht herankommen.»

Jaguar spricht in vielen Bereichen von «Class Leading». Worthülsen oder Realität?
«Well done in der Theorie wie auch in der Praxis. Ob das Fahrwerk mehr Komfort als Mercedes und mehr Sportlichkeit als BMW bietet, kann ich ohne direkten Vergleich nicht beurteilen. Und die Qualität des Interieurs kann ich nicht schlüssig bewerten, wir waren ja mit Prototypen unterwegs.»

Und was macht der XE S besser als der X-Type?
«Alles!»

Motor: 3-Liter-V6-Motor mit 340 PS // Spurt: von 0 auf 100 km/h in 5,1 Sekunden // Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h // Verbrauch: 8,1 Liter // Preis: 68'000 Franken