An fast jeder Supermarktkasse der Schweiz zeigt sich ein Bild, das in die Zukunft weist: Auf der einen Seite sitzen die Kassierer hinter den Transportbändern und ziehen die Produkte über den Scanner, während vor ihnen die Kunden warten. Auf der anderen Seite Selbstzahl-Stationen. Dort bedient der Kunde den Scanner selbst und zahlt am Automaten.  Zahlt der Kunde selbst, braucht es keine Kassierer mehr. Es reicht ein Aufseher, der den Kunden zur Seite steht, wenn sie Fragen haben. Der Job des Kassierers ist also, langfristig betrachtet, vom Aussterben bedroht. Der Job des Supervisors dagegen hat Zukunft.

Nach der industriellen erfolgt die digitale Revolution: Dass Technik Arbeitsabläufe ereichtert, dadurch Jobs überflüssig macht und zugleich neue Tätigkeiten schafft, ist ein altes Phänomen. Neu ist aber, mit welcher Geschindingkeit sich dieser Wandel vollzieht und wie komplex die Tätigkeiten sind, die in Zukunft Computer übernehmen können.

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Intelligente Software, Roboter und digitale Assistenten

«In Europa sind bis zu 65 Prozent aller heutigen Jobs gefährdet», sagt der Basler Zukunftsforscher Gerd Leonhard. Intelligente Software, Roboter und digitale Assistenten können einfache Aufgaben mit höherer Präzision und Geschwindigkeit ausführen. Die Veränderung wird durch die rasche Weiterentwicklung und den Preiszerfall im Technologie-Sektor angetrieben.

Der Zukunftsforscher misst den intelligenten Systemen und der Informationsverarbeitung eine hohe Bedeutung bei. Der Wandel zur Informationsgesellschaft verändert die Anforderungen an die Arbeitnehmer. «Die Hälfte der Berufe, die es im Jahr 2030 geben wird, ist noch nicht erfunden», sagt Leonhard voraus. In einigen Bereichen zeichnet sich ihre Bedeutung schon ab: Die Datenschutz-Diskussionen der jüngsten Zeit lassen ahnen, wie wichtig der Bereich in Zukunft sein wird. Immer mehr Informationen – auch sehr persönliche – stehen online zur Verfügung. Darum könnten schon bald Privatsphäre-Manager bei der Verwaltung der eigenen Daten assistieren. Sie sind auch eine Anlaufstelle, falls Nutzer unerwünschte digitale Spuren verwischen möchte.

Zukunftstechnologien sind da

Die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz sind dabei noch nicht abzuschätzen. Schon heute realisieren Firmen wie Google und IBM Projekte, die unseren Alltag stark verändern könnten. Findige Entwickler des Internetgiganten bauten ein fahrerloses Auto. Im Quizduell konnte das Computerprogramm Watson von IBM seine menschlichen Gegner schlagen.

Der Informatikprofessor, Joachim Buhmann von der ETH Zürich, sieht vor allem Programmen die Zukunft, die lernen können – ähnlich wie das Gehirn. Buhmann ist überzeugt: «Diese Technologie erweitert unsere kognitiven Fähigkeiten.»