Der Vorschlag klingt geradezu revolutionär – und findet doch immer mehr prominente Unterstützer. Der reichste Mann der Welt sorgte vor wenigen Tagen mit einem radikalen Vorstoss für Furore. Arbeitnehmer sollten in Zukunft nur noch drei Tage in der Woche arbeiten, dafür dann aber elf Stunden pro Tag, sagte Carlos Slim auf einer Konferenz in Paraguay.

Dies werde laut dem mexikanischen Telekom-Magnaten notwendig, weil die Menschen heute immer älter würden. «Mit drei Arbeitstagen in der Woche hätten wir mehr Zeit zu entspannen, für mehr Lebensqualität.» Der Chef des Telekomkonzerns Telmex ist überzeugt, dass die Erwerbsbevölkerung dadurch gesünder und produktiver würde.

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Branson: «Veränderungen nicht nur auf Ältere beschränken»

Damit steht Slim offenbar nicht allein. Wie der britische Business-Magnat Sir Richard Branson nun bekannte, hegt er grosse Sympathien für Slims Idee. Die in Stein gemeisselte von Montag bis Freitag dauernde Fünf-Tage-Woche «wird rasant überholt und ist zunehmend ineffizient», schreibt der Gründer und Chef der Virgin-Gruppe in einem Kommentar.

Eine Drei-Tage-Woche hingegen könne die Produktivität steigern und die fachlichen Fähigkeiten, die Menschen zu bieten hätten, besser nutzen, ist Branson überzeugt. Er sei begeistert von Slims Vorstoss bei Telmex: Dort könnten Beschäftigte vor dem Ruhestand wählen, vier Tage in der Woche bei voller Bezahlung weiter zu arbeiten.

Branson geht sogar noch weiter als der mexikanische Multimilliardär: Slims Vorschlag beziehe sich vor allem auf ältere Beschäftigte. «Ich glaube aber, Veränderungen der Arbeitsrichtlinien sollten sich nicht nur auf Ältere beschränken.»

FT: Carlos Slims Vorschlag «eine grossartige Idee»

So sieht es auch Michael Skapinker in einem Beitrag für das renommierte britische Wirtschaftsblatt «Financial Times» – und zieht Parallelen mit Henry Ford im Jahr 1922. Seinerzeit hätten viele Beobachter den Chef des Automobilherstellers für verrückt erklärt, als dieser ankündigte, dass seine Arbeiter nur noch fünf Tage in der Woche arbeiteten.

«Unsere Arbeitswoche erscheint uns normal, weil wir sie so schon immer kennen und jeder andere auch so arbeitet», schreibt Skapinker. Zwar funktionierten kürzere Wochenarbeitszeiten nicht in jedem Job – allerdings in mehr Berufen als es die meisten traditionell denkenden Manager annehmen würden.