«Vor der Krise war der Bewerberansturm enorm. Dann schlich sich eine abwartende Haltung ein, die nun aufzutauen scheint», erklärt Peter Lorange, Dean des Lorange Institute of Business Zurich in Horgen. Seit Anfang Jahr steige die Nachfrage wieder merklich. Die Trendwende bestätigen die meisten der mehr als 15 Schweizer Anbieter von Vollzeit- und Teilzeit-MBA sowie berufsbegleitenden Executive MBA (EMBA), die von der «Handelszeitung» befragt wurden.

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Die Nachfrage ging etwas zurück, hat sich jedoch rasch erholt», sagt auch Paul Ammann, Leiter EMBA am Managementzentrum der Berner Fachhochschule. Dieser Turnaround mag auch darauf zurückzuführen sein, dass nur ein kleiner Teil der Studierenden aus der Finanzbranche stammt. Die meisten sind im technischen Bereich tätig. Andrea Schenker-Wicki, Direktorin des EMBA der Universität Zürich, meint: «Die Nachfrage ging leicht zurück, da viele Kandidaten auf die finanzielle Unterstützung ihrer Firma angewiesen sind.» Diese zu gewinnen, ist in Krisenzeiten keine einfache Aufgabe. Sie beobachtet aber mit Genugtuung ein wachsendes Interesse an ihrem EMBA. Vor dem Hintergrund der anziehenden Konjunktur stimmt sie das zuversichtlich.

Feedback der Teilnehmer ernstgenommen
Der Schlüssel zum Erfolg? Wolfgang Jenewein, Managing Director EMBA HSG, antwortet: «Wir haben immer darauf geachtet, unsere Programme weiterzuentwickeln und das Feedback unserer Teilnehmer ernst zu nehmen.» Daher habe man in den letzten Jahren verstärkt auf eine Flexibilisierung des Unterrichts gesetzt, um auch in Krisenzeiten eine individuelle Studiengestaltung zu ermöglichen. «Das Fazit war eine stärkere Verankerung unserer Marktposition sowie steigende Bewerberzahlen.»

Christophe Soutter, CEO der ZfU International Business School in Thalwil, ergänzt: «In der Wirtschaft wird ein qualitativer EMBA nach wie vor sehr hoch geschätzt.» Doch die Flut an (E)MBA-Programmen macht es nicht einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen, ruft er eine anhaltende Entwicklung in Erinnerung. Er unterstreicht die enorme Wichtigkeit von Sozial- sowie Selbst- und Leistungskompetenz in der globalen Welt.

«Der MBA ist keineswegs überholt, aber er muss strukturiert werden, um den Herausforderungen einer veränderten, komplexeren Umwelt bestens vorbereitet zu begegnen», sagt Martha Maznevski, MBA-Direktorin des IMD in Lausanne, zu den nächsten Herausforderungen der Anbieter – nicht nur in der Schweiz. «Wenn Business Schools darauf vorbereitet sind, auch zu leben, was sie lehren, steigt der Wert der Vollzeit- und Teilzeit-MBA-Programme.»