Glaubt man der Studie der Zurich sind die Luzerner derzeit die glücklichsten Menschen der Schweiz. Interessant ist das vermeintliche Erfolgsrezept der Innerschweizer. Die Luzerner fallen nicht etwa durch überschäumende Lebensfreude auf. Eher im Gegenteil: Ausgehen und Feiern, Shopping oder Reisen bereiten ihnen nur mässiges Vergnügen.

Umgekehrt aber leiden sie auch nicht ausgeprägt unter Ängsten. Weder Naturkatastrophen noch die Konjunktur, der Arbeitsplatz oder die Gesundheit machen ihnen Kopfzerbrechen. Gewonnen habe somit die Ausgewogenheit zwischen Glück und Unglück, schreibt die Zurich. Luzern verkörpere im besten Sinne den gutschweizerischen Kompromiss.

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Bernern sind die Börsen egal

Für den Glücksindex hat die Versicherung Suchanfragen von Google untersucht. Zusätzlich wurden dieses Mal auch offizielle Statistiken von Bund und Kantonen zur Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Lebenserwartung berücksichtigt.

Einige Ergebnisse überraschen, andere konnten so erwartet werden, so etwa dass die Angst vor einem Börsencrash in Zug und Schwyz am grössten sind. Den Bernern sind die Kursbewegungen an den Aktienmärkten dagegen herzlich egal.

Ängstliche Schwyzer

Überhaupt haben die Schwyzer mehr Probleme, als man vermuten könnte. So haben die gut situierten Innerschweizer am meisten Angst vor Krankheiten. Bemerkenswert ist auch die grosse Sorge der Schwyzer, in die Armut abzurutschen. Nur die Schaffhauser haben noch mehr Angst vor dem sozialen Absturz.

Völlig sorglos in dieser Hinsicht sind dagegen die Zürcher, ein Ergebnis, das im Bankenzentrum der Schweiz auch nicht unbedingt auf der Hand liegt. Die Finanzkrise scheint in Zürich zumindest in den Köpfen keine grossen Spuren hinterlassen zu haben.

Neuenburger Konsumfreude

Am konsumfreudigsten sind natürlich eher die Bewohner der reichen Kantone. Schaffhausen führt vor Schwyz und Zug. Dass gleich danach die Neuenburger folgen, ist indes eher überraschend. Mit 5,3 Prozent Arbeitslosigkeit (Rang 2 hinter Genf) geht es längst nicht allen Menschen im Westschweizer Kanton gut.

Aber vielleicht wollen die Neuenburger ja einfach die Zeit geniessen, die ihnen noch bleibt. Die Bewohner haben nämlich die zweitniedrigste Lebenserwartung der Schweiz (vor Appenzell-Ausserrhoden).

Unglückliche Basler

Ob man den Glücksindex wirklich ernst nehmen muss, ist jedem selbst überlassen. Dass die Studie in Luzern, Zürich (Rang 2) und St. Gallen (Rang 3) allerdings besser ankommen dürfte, als in Basel-Stadt ist aber klar. Im Halbkanton sollen nämlich die unglücklichsten Menschen der Schweiz leben.

Ausschlaggebend für diesen Befund dürfte die schweizweit höchste Quote an Straftaten gegen Leib und Leben und die durchzogenen Resultate in sozialen Fragen sein. Aber keine Angst, der Weg zur nächsten Apotheke ist dafür umso kürzer.