Beunruhigend ist, dass ausgerechnet Experten Warnungen vor den Fähigkeiten von künstlicher Intelligenz aussprechen. Technik-Visionäre wie Bill Gates, der aufgrund des Potenzials der Maschinen eine Robotersteuer erheben möchte. Das soll verhindern, dass Arbeitskraft durch Robotik zu schnell den Menschen ersetzt.

Die Konkurrenz durch Roboter ist für andere prominente Namen ein Grund, sich für ein Grundeinkommen auszusprechen. Tesla-Chef Elon Musk spricht häufig genug zu dem Thema. Die Erwerbsbiographien der Menschen werden anders verlaufen, so die Logik. Immer wieder wird es Neuorientierung und Bildungsphasen geben, um die eigenen Kompetenzen an einen Arbeitsmarkt anzupassen, der sich beständig entwickelt. Und die Menschen werden auch schlicht mehr Freizeit haben, weil Maschinen ihnen die Arbeit abnehmen.

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Verlorene Jobs und harte Konkurrenz

Elon Musk sieht das positiv, andere fürchten mit der zunehmenden Konkurrenz durch Maschinen viel Elend, weil Arbeitsplätze verloren gehen und die Menschen mit den Maschinen nicht länger mithalten können. Davor warnen auch Forscher von der Universität Oxford. In einer Studie, die im Mai publiziert wurde, haben sie den Arbeitsmarkt der Zukunft untersucht.

Immer wieder ist in den vergangenen Jahren prognostiziert worden, dass durch Automatisierung die Hälfte aller Jobs in Frage steht. Die Expertengruppe in Oxford hat führende Forscher in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz gefragt, wie lange es schätzungsweise noch für die einzelnen Beruf dauert, bis Maschinenen diesselben oder bessere Fähigkeiten aufweisen wie ein Mensch. Dabei zeigt sich, dass die Ergebnisse unterschiedlich ausfallen.

In wie vielen Jahren ein Roboter den Job übernehmen kann, nach Berufen:

Wie in der Grafik zu sehen ist, erwarten die Experten im Durchschnitt, dass Computerspiele wie Angry Birds oder Poker absehbar vom Computer übernommen werden können. Innerhalb von gut fünf Jahren werden Maschinen auch in der Lage sein, Wäsche zu falten, so die Prognose. Soweit noch kein grosser Verlust.

Wenige Jahre später sollen Maschinen bereits komplexere Tätigkeiten ausführen können. Die Befragten erwarteten, dass Computer in zehn Jahren Gesprochenes schriftlich wiedergeben können und Sprache übersetzen können. Telefonische Bankberatung soll dann ebenfalls durch Computer möglich sein.

Roboter ersetzen Chirurgen

Ein, zwei Jahre später soll künstliche Intelligenz gelernt haben, schriftliche Texte laut vorzulesen, die eigenen Handlungen in Spielen zu erklären und einen Popsong zu schreiben, der es in die Top 40 schafft. Etwas länger soll es noch dauern, bis ein Computer einen New-York-Times-Bestseller schreibt (rund 25 Jahre). In 30 Jahren sollen die Maschinen dem Chirurgen das Skalpell aus der Hand nehmen.

In gut 80 Jahren schliesslich ist künstliche Intelligenz schlau genug, um Forschung in Bezug auf künstliche Intelligenz selbst durchzuführen. Und in knapp 125 Jahren, so das Mittel der Expertenmeinungen, soll künstliche Intelligenz die menschliche soweit überholt haben, dass sie alle menschlichen Jobs übernehmen kann.

Die Menschheit kann also im Jahr 2140 in Rente gehen, wenn die Prognosen der Forscher zutreffen. Zu diesem Zeitpunkt haben die Maschinen den Menschen überholt, so die Studie. Allerdings ist die Spannbreite der Erwartungen in diesem Punkt hoch: Die sogenannte «High-level machine intelligence» (HLMI), deren Fähigkeiten die des Menschen übersteigt, erwarten Asiaten erstmals bereits in 44 Jahren, die USA im Durchschnitt erst in 76 Jahren. Von dort ist es dann immer noch ein grosser Schritt, bis diese Technik breit eingesetzt wird.

Die Erwartungen der Forscher, wann HLMI auftritt:

Schweizer Hochschulen sind führend in der Roboterforschung - mehr dazu im Video: