Im Jahr 2010 wurde Moderna gegründet mit dem Ziel, mittels mRNA-Technologie Medikamente herzustellen. Doch zehn Jahre lang brachte die Firma keinen einzigen Wirkstoff auf den Markt – bis Corona kam und Moderna aus dem Nichts zum Milliardenunternehmen wurde. Im ersten Quartal 2022 stiegen die Erlöse auf 6,1 Milliarden Dollar.

Doch die Börse jubelt nicht, im Gegenteil: Der Kurs stürzte seit Jahresbeginn um über 46 Prozent (Stand 23. Mai). Den Investoren dämmert langsam, dass die Firma ausser dem Impfstoff Spikevax wenig zu bieten hat, auch wenn derzeit mehrere mRNA-basierte Arzneimittel in klinischen Studien sind.

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Umso auffallender ist, wie gezielt die Firma ihr One-Hit-Wonder vermarktet. Das geschieht in der Schweiz auf zwei Wegen: mit einer Ausweitung der Anwendung auf weitere Altersgruppen sowie dem Versuch, die Abgabe regelmässig und damit häufig werden zu lassen.

Bei der Ausweitung sind die ganz Kleinen im Fokus: Mitte Mai genehmigte Swissmedic den Moderna-Impfstoff für Kinder von sechs bis elf Jahren. Europa-Chef Dan Staner dankte der Schweizer Regierung für «ihr anhaltendes Vertrauen». Für das Land selber ist dies weniger von Bedeutung, hat die Schweiz mit dem Impfstoff von Biontech doch bereits seit Ende 2021 ein bewährtes Produkt für diese Altersgruppe. 

Moderna fühlte sich nach dem Bescheid erst recht beflügelt: Nur wenige Tage später teilte Swissmedic auf Twitter mit, Moderna habe nun auch ein Gesuch für Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren eingereicht. Parallel dazu rührt Chefmediziner Paul Burton in den Schweizer Medien eifrig die Trommel und warnt vor einer Corona-Rückkehr im Herbst. Sein Rezept: «Wir müssen uns Jahr für Jahr boostern.» 

Erik Nolmans
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