Die Welt nach Corona Titel BILANZ

Wirtschaft, Politik, Arbeit: Wie die Pandemie alles verändern wird

Von Marc Kowalsky
am 06.05.2020 - 15:27 Uhr
Quelle: Keystone, Shutterstock, Getty Images, Ivo Scholz/swiss-image.ch, Stefan Albrecht/PR

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Wenn die Welt aus dem Corona-Koma erwacht, wird sie eine andere sein: Neue Realitäten entstehen, bestehende Trends beschleunigen sich massiv.

Sowohl die Epidemie selbst als auch die daraus folgende Wirtschaftskrise sind globale Probleme. Sie lassen sich nur mit weltweiter Zusammenarbeit lösen.

Doch die Pandemie hat den gegenteiligen Reflex ausgelöst: Jeder schaute nur für sich selbst – soll doch der Nachbar sterben. In der Finanzkrise agierten die G20 noch gemeinsam.

Diesmal blieb sogar der G7-Gipfel ohne Abschlusserklärung, weil die USA auf der Bezeichnung «Wuhan-Virus» statt Covid-19 beharrten.

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UNO-Generalsekretär Antonio Guterres sprach von der «schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg», doch die UNO schaffte es lange nicht, Corona überhaupt auf die Agenda zu setzen.

Auch die EU fand keine gemeinsame Antwort: Einzelne Staaten blockierten gegenseitige Lieferungen von Masken und Schutzkleidung, schlossen ohne Rücksprache die Grenzen, streiten noch immer um Corona-Bonds: «Die Geschichte der letzten paar Wochen ist zum Teil eine schmerzhafte. Als Europa da sein sollte füreinander, schauten am Anfang zu viele für sich selbst», klagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die in der Krise selber keine Führungsqualitäten zeigte. Auch hierzulande erleben die Freunde der Réduit-Schweiz einen moralischen Aufschwung.

Wiederaufgebaute Grenzsperren des Eiseners Vorhang aus Stacheldraht mit ungarischen Schlagbaum vor dem kontrolierten Grenzübergang nach Österreich im Gedächnispark des Paneuropäischen Picknick Tor zur Freiheit an der Stelle des alten Grenztors an der Grenze zwischen Österreich und Ungarn
Foto: imago images/Alex Halada
Foto: imago images/Alex Halada

Neue Weltordnung

Selbst wenn die Populisten à la Trump, Bolsonaro oder Erdogan in dieser Krise versagt haben und als Blender enttarnt wurden – mit Boris Johnson auf der Intensivstation als bislang traurigem Höhepunkt –, so ist klar: Die Weltpolitik wird nationalistischer und damit gefährlicher.

«Es kann zu mehr Isolationismus und weniger gegenseitigem Vertrauen führen – eine Entwicklung, die wir bereits in den vergangenen Jahren beobachtet haben», so der Historiker und Bestsellerautor Yuval Noah Harari in einem Interview. Er spricht gar von einer «neuen Weltordnung».