Bemerkenswert ist dies in doppelter Hinsicht: Erstens ist La Redoute mit Hauptsitz in Frankreich eigentlich ein klassischer Versandhändler, zweitens ist er bekannt geworden mit Mode. Im Zürcher Niederdorf testet er nun jedoch seit Oktober für drei Monate einen Pop-up-Store und bietet dort Möbel und Einrichtung an.

«Die Kunden sind es gewohnt, Kleider online zu bestellen. Bei Möbeln ist das erst allmählich der Fall», sagt Schweiz-Chef Laurent Garet. Viele Kunden, die einen Stuhl oder ein Sofa kaufen, möchten noch immer gerne erst Probe sitzen. Vor allem aber will La Redoute den Brand hierzulande bekannter machen und nebst der Fashion auch zu einem relevanten Möbel-Player werden. Deshalb soll es nicht bei einem Pop-up-Store bleiben: «Wir wollen definitiv feste Shops in der Schweiz eröffnen», sagt Garet. In Frankreich betreibt La Redoute inzwischen elf Läden und 23 Shops-in-Shop bei der Warenhauskette Galeries Lafayette.

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Eigentlich hätte es hierzulande schon 2020 so weit sein sollen, wäre da nicht die Pandemie dazwischengekommen. Nun wird halt 2021 angepeilt, sofern ein Ende der Krise absehbar ist. Denkbar sind laut Garet Läden in der Grösse zwischen 250 und 300 Quadratmetern in Zürich, Basel, Luzern, Genf und Lausanne. In welchem Zeitraum diese eröffnet werden, ist noch unklar.

Eigene Mitarbeiter in der Schweiz

Feste Läden wären hierzulande ein Novum für das Unternehmen, das schon seit zwanzig Jahren in der Schweiz aktiv ist, allerdings teils noch unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit lief – vor allem in der Deutschschweiz. Anders als etwa die deutsche Zalando betreibt La Redoute jedoch eine Schweizer Tochter mit Sitz in Montreux und 45 eigenen Mitarbeitern.

22.01.2020 Montreux - Laurent Garet, patron / CEO de La Redoute en Suisse.    Photo : Darrin Vanselow © Bilan 2020

Laurent Garet leitet seit sieben Jahren La Redoute Schweiz, das Fashion, Einrichtung und Möbel anbietet.

Quelle: Darrin Vanselow

Während das Mutterhaus rund 875 Millionen Euro umsetzt, dürften es 2019 hierzulande gemäss Schätzungendes E-Commerce-Beraters Carpathia knapp 50 Millionen Franken gewesen sein. Wie alle Onlinehändler dürfte auch La Redoute dieses Jahr kräftig zugelegt haben und die Milliardenmarke knacken. In der Branche geht man zudem davon aus, dass Mutter- und Tochtergesellschaft profitabel sind, was nicht selbstverständlich ist. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren einen starken Wandel durchlaufen.

Gross geworden ist La Redoute nämlich mit Katalogen. «Wir mussten uns zum reinen Onlinehändler transformieren», sagt Garet. «Sonst wären wir zusammen mit den Katalogen verschwunden.»