Am Worldwebforum 2019, das heute und morgen in Zürich stattfindet, diskutieren die Teilnehmer das Thema «Master or Servant», also die Frage, ob es noch Menschen sind, die in Zeiten der Digialisierung die Oberhand behalten oder ob es nicht schon bald Maschinen sind, die durch künstliche Intelligenz angetrieben, zum Meister und Herrscher werden und die Menschen zu Dienern degradieren.

Michael Chui, einer der Redner am Worldwebforum, gab einen eher positiven Ausblick für die Menschen und argumentierte, dass künstliche Intelligenz uns alles andere als schnell beherrschen werde.

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«Künstliche Intelligenz ist der Diener»

Chui arbeitet für das McKinsey Global Institute (MGI) in San Francisco und forscht dazu, wie sich Informationstechnologien und Innovation auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Er argumentiert, dass es immer noch Menschen sind, die künstliche Intelligenz erschaffen und die klugen Maschinen anlernen. «Wir erziehen sie», sagte Chui. Schon deshalb seien sie Diener der Menschen und nicht umgekehrt. «Wir sind der Herrscher, künstliche Intelligenz ist der Diener.»

Chui wies darauf hin, dass selbst intelligente Maschinen schnell an ihre Grenzen kommen würden. Er nannte als Beispiel, dass selbstfahrende Autos in den USA Stop-Schilder, die mit Aufklebern verunstaltet sind, oft als 45-Meilen-Geschwindigkeits-Schild missinterpretieren würden. Das könne Menschen töten, so Chui.

Auch die Gesichtserkennung, die grosse Fortschritte mache, habe immer noch erhebliche Schwachpunkte. Als Beispiel nannte er, dass etwa Bilder, die eine Frau zeigen, oft als Mann gedeutet würden.

«Wir werden Diener der Produktivität»

Die Frage bezüglich künstlicher Intelligenz sei oft, wie schnell sie Arbeiten übernehme, die bisher Menschen ausgeführt haben. Chui argumentiert, dass die Implementierung solcher Technologien immer noch vergleichsweise langsam vonstatten gehe. Oft seien sie am Anfang sehr teuer. Auch nicht jede Tätigkeit lohne sich zu automatisieren. Oft dauert das zwei bis drei Jahrzehnte. Chui: «Es kommt, aber es dauert.»

Und? Wird es in Zukunft noch genug Arbeit für die Menschen geben? Oder werden uns Maschinen alle arbeitslos machen? Chui sagt, dass es weiterhin genug Arbeit für Menschen geben wird, allerdings sehe die Arbeit eben anders aus, so dass wir uns primär um Weiterbildung und Training kümmern müssten, um neue Fähigkeiten zu erlernen. Sein Fazit: «Wir werden Diener der Produktivität werden.»

Ebenfalls am Worldwebforum ist Stanford-Professor William (Bill) Barnett. Er analysiert seit 30 Jahren im Silicon Valley, was erfolgreiche Unternehmen ausmacht. Im Interview mit der «Handelszeitung» hat er den Führungsstil von Facebook-Chef Mark Zuckerberg erklärt und über die Standortvorteile der Schweiz gesprochen – ausserdem sagt er, was innovative Firmen auszeichnet.

Worldwebforum 2019: «Master or Servant?»

Das Worldwebforum findet jährlich in Zürich statt und versammelt fast 2000 Gäste. Die meisten davon sind Führungskräfte. Das diesjährige Forum steht unter dem Motto: «Master or Servant?». Es ist bereits die siebte Ausgabe dieser Veranstaltung. Die Besucher tauschen sich über neuste Entwicklungen in Technologie und Wissenschaft aus, um den Wandel in der Schweiz und im europäischen Ausland voranzutreiben. 

Stanford-Professor William Barnett ist einer der Redner, die am Worldwebforum in Zürich am 17. und 18. Januar 2019 in der Stage One in Zürich-Oerlikon auftreten. Unter den Referenten sind unter anderen auch Bundesrat Ueli Maurer sowie Bill Wyman, Co-Gründer und ehemaliger Bassist der Rolling Stones.

Alle Infos zu den Talks und Panels finden Sie unter www.worldwebforum.com/livestream

Tim Höfinghoff
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