Es ist soweit: Seit heute Morgen können Konsumenten mit dem mobilen Bezahldienst Apple Pay in der Schweiz einkaufen gehen. Stefan Holbein, Chef von Visa Europe Schweiz, lobte das Angebot umgehend. Er sei zuversichtlich, dass Apple Pay «zur bequemsten Mobile Payment Lösung» werde, hiess es in einer Mitteilung. Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick teilt diese Ansicht, er sagt: «Die hohe iPhone-Dichte in der Schweiz wird massgeblich zum Erfolg von Apple Pay beitragen.» Doch für alle Shoppingwilligen – wie funktioniert der Dienst in der Praxis? Eine Anleitung in fünf Schritten.

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1. Das richtige Gerät

Zunächst benötigen Sie ein iPhone, eine Apple Watch oder ein iPad. Apple Pay funktioniert dabei auf jüngeren Geräteversionen ab dem iPhone 6, dem iPad Air 2 oder dem iPad mini 3. Haben Sie eine Apple Watch, aber ein iPhone 5, können Sie die Karte registrieren und per Uhr zahlen, aber nicht per Smartphone.

Über Ihr iPhone oder Ihr iPad können Sie Apple Pay aktivieren. Bevor Sie loslegen, stellen Sie sicher, dass Sie Touch ID eingerichtet haben. Beim Bezahlen per Apple Pay identifizieren Sie sich mit Ihrem gespeicherten Fingerabdruck.

2. Kreditkarte hinzufügen

Ausgerüstet mit Touch ID öffnen Sie Ihr Apple Wallet, in dem Sie bisher Konzertkarten, Hotelbuchungen und Flugtickets speichern konnten. Seit heute Morgen finden Sie dort die Funktioni «Kredit- oder Debitkarte hinzufügen». Nachdem Sie sich per Code identfiziert haben, können Sie über Ihre Kamera die Kreditkarte scannen. Jetzt müssen Sie noch nachweisen, dass die Kreditkarte auch Ihre ist. Das System bietet zwei Möglichkeiten: die Identifikation per SMS oder per Rückruf durch Apple.

Zur Auswahl haben Sie in der Schweiz bisher drei Kreditkarten: Cornèrcard, Bonuscard und Swissbankers. Karten anderer Anbieter können aktuell noch nicht eingesetzt werden. Auch mit der ok-Prepaidkarte ist die Zahlung möglich, wenn Guthaben aufgeladen wird.

Wichtig könnte für Apple Pay darum werden, dass Wirecard in der Schweiz starten möchte, wie die «Handelszeitung» berichtete. Das deutsche Unternehmen bietet per App eine Funktion, dass die Anwendung von Apple Pay mit allen Kreditkarten ermöglicht  – auch wenn keine Partnerschaft mit dem Unternehmen besteht. Bonuskarten wie die Coop Supercard oder Migros Cumulus bleiben aber bisher aussen vor.

3. Einkauf im Geschäft

Wenn Sie Ihre Kreditkarte hinterlegt haben, kann es losgehen: Der Einkauf per Apple Pay ist nur einen Fingerdruck entfernt. Wenn Sie Ihr iPhone verwenden, halten Sie das Handy wie eine kontaktlose Kreditkarte über das NFC-Gerät an der Kasse. Dann bestätigen Sie per Touch-ID den Einkauf und er ist bezahlt. Sie brauchen dafür auch nicht den Bildschirm des iPhones zu aktivieren, auch im Ruhemodus kann gezahlt werden. Auch die Apple Watch am Handgelenk muss lediglich seitlich an das NFC-Gerät gehalten werden, um zu bezahlen, und der Kauf ist getätigt.

Voraussetzung für einen Kauf ist, dass das Geschäft, in dem Sie einkaufen gehen wollen, das Zahlen per NFC – «Near Field Communication» – anbietet. Davon gibt es heute in der Schweiz um die 100'000 Geräte. Das sind rund 70 Prozent der Geschäfte – unter anderem bei Aldi Suisse und Valora-Verkaufsstellen wie k Kiosk oder Brezelkönig. Bis 2020 müssten dann alle Visa-Zahlterminals europaweit kontaktloses Zahlen anbieten.

4. Einkauf in der App

Neben dem kontaktlosen Zahlen können Sie Apple Pay auch für In-App-Käufe verwenden. Dafür muss die App die Auswahlmöglichkeit für Apple Pay anbieten. Damit fällt weg, dass Sie beim einzelnen Anbieter Ihre Kreditkartedaten hinterlegen, es reicht erneut die Bestätigung per Touch ID. In der Schweiz zählt Easyjet zu den ersten, die diese Möglichkeit integriert haben. Welche Apps folgen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

5. Im Falle eines Verlustes

Wenn Sie Apple Pay nutzen, ist es ratsam, dass Sie die Funktion «Find my iPhone» aktiviert haben. Sollten Sie Ihr iPhone oder iPad verlieren oder sollte es Ihnen gestohlen werden, können Sie es darüber in den «Lost»-Modus stellen. Sobald dieser aktiviert ist, ist die Bezahlfunktion gesperrt (für die ja aber ohnehin die Identifikation per Touch ID nötig wäre).

Noch ein Wort zur Datensicherheit: Apple selbst speichert Ihre Kreditkartendaten nicht und verschlüsselt auch Ihre Einkäufe. Ihre Zahlungen sind dem Unternehmen also unbekannt.