Mit dem Jahresende naht für die Grossbanken die Zeit der Ausblicke. Die UBS und Goldman Sachs haben bereits in die Kristallkugel geschaut. In puncto Schwellenländer sind sie sich weitgehend einig, bei einem zweiten Punkt gehen ihre Erwartungen aber weit auseinander.

Eines steht fest: Obwohl Trumps Politik zu grossen Teilen noch im Dunkeln liegt und andere politische Ereignisse wie die Bundestagswahl in Deutschland weitere Unsicherheit bringen können, wird auch nächstes Jahr an den Märkten Geld zu verdienen sein. Die UBS hat dabei zehn Tipps für 2017, auf die sie besonders setzt (siehe Bildergalerie oben).

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Viel Potenzial in den Schwellenländern

Ähnlich wie Goldman Sachs sieht die grösste Schweizer Bank viel Potenzial in den Schwellenländern. Sowohl bei Währungen wie dem brasilianischen Real, der indischen Rupie oder dem russischen Rubel als auch auf den jeweiligen Aktienmärkten sehen sie gute Chancen für Gewinne.

Gemäss UBS dürften diese Ländern von einem schwächeren Dollar, niedrigeren Zinssätzen in den Industrieländern sowie einer Stabilisierung des Wachstums und der Rohstoffpreise profitieren. Für Goldman Sachs liegt der Vorteil dieser Länder darin, dass sie Chinas Wachstumsentwicklung oder der US-Handelspolitik relativ wenig ausgesetzt sind - ein möglicherweise entscheidendes Plus im 2017.

Dollar: Zwischen stark und schwach

Gegenteiliges erwarten die beiden Bankengrössen vom US-Dollar. Die UBS geht von einem schwächeren Dollar aus – mit positiven Folgen für Schwellenländeraktien und inflationsindexierte US-Staatsanleihen.

Goldman Sachs dagegen glaubt, dass der Dollar seine starke Position noch länger behaupten kann. Die Begründung dafür findet die US-Bank in Europa. Während Brexit-Unsicherheit dem Pfund zusetzen wird, dürfte der Euro die Wahlen in Frankreich, Deutschland und Niederlanden negativ zu spüren bekommen.

Leicht positiv

Mögliche Regierungswechsel und mehr Populismus hat auch die UBS für das kommende Jahr auf dem Plan. Die Weltwirtschaft soll aber trotz allem moderat mit 3,5 Prozent wachsen.  Gestützt wird diese der Grossbank zufolge durch ein höheres US-Wachstum, welches das rückläufige Wachstum in China aufzufangen mag. Diese Erwartung teilt Goldman Sachs.

Von der amerikanischen Notenbank Fed erwartet die Investberater der UBS - wie so viele Experten -, dass sie den Zinssatz noch dieses Jahr einmal erhöht, gefolgt von zwei weiteren Erhöhungen 2017.

Für die Eurozone prognostizieren sie, dass die Zentralbank die quantitative Lockerung drosselt. Wobei die Grossbank mit Blick zurück auf das ablaufende Jahr davor warnt, Zentralbanken zu unterschätzen. Überhaupt lautet die Devise: «‹Basisszenario› nicht mit ‹sicherer Sache› verwechseln.»

Daniel Kalt, Chefökonom UBS, im Interview mit awp über seine Erwartungen für den Dollar, Euro und Franken und wie sich Anleger gegen Währungsrisiken absichern sollten: