So schnell kann es gehen: Im Dezember 2016 befand sich der Kurs der Lonza-Aktie noch auf Talfahrt, nachdem der Basler Pharmakonzern die Übernahme des US-Kapselherstellers Capsugel angekündigt hatte. Anleger zeigten sich wenig begeistert von der 5,5 Milliarden US-Dollar teuren Akquisition.

Seit Juli ist die Transaktion abgeschlossen – und Lonza zählt zu den grossen Gewinnern an der Schweizer Börse. Mit einem Kursplus von 57 Prozent seit Jahresbeginn ist der Valor der erfolgreichste Titel im Leitindex SMI. Die US-Investmentbank J.P. Morgan nahm Lonza jüngst in ihre Liste der «European Best Equity Ideas» auf.

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Ungebrochener Siegeszug

Anleger fragen sich, wie lange der Siegeszug noch anhalten wird. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 27,7 ist der Valor inzwischen nicht mehr günstig. Viele Investoren dürften in den kommenden Monaten Gewinne mitnehmen und den Kurs wieder sinken lassen.

Analysten sind jedoch mehrheitlich optimistisch: Von zwölf Konzernanalysten raten acht zum Kauf der Aktie und erwarten weitere Kurssteigerungen. Nur einer rät zum Verkauf des Titels. Mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen bei Lonza ist der Optimismus verständlich.

Ridingers Umbau

Der Börsenerfolg des Pharmakonzerns kommt nicht von ungefähr. In den vergangenen fünf Jahren hat sich bei Lonza viel getan: Als Firmenchef Richard Ridinger im Jahr 2012 die Führung übernahm, stand er vor einem Scherbenhaufen. Die Konzernstrategie funktionierte nicht, der Gewinn war eingebrochen, der Aktienkurs ebenfalls.

Ridinger baute radikal um, verschrieb Lonza einen harten Sparkurs und trieb konzerneigene Innovationen voran. All das hat gewirkt: Lonza ist wieder auf dem aufsteigenden Ast. «Lonza konnte mit einem starken Halbjahresergebnis aufwarten und die Erwartungen auf allen Ebenen übertreffen», sagt Philipp Gamper, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB).

Realistische Ziele

Konkret konnte der Konzern seinen Umsatz im ersten Semester um 15,1 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken steigern. Davon blieben 373 Millionen Franken als Betriebsgewinn – ein Plus von fast 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Nach dem guten Halbjahresergebnis hat die Lonza-Führung die mittelfristigen Finanzziele erhöht, rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich. Für das Jahr 2022 plant der Konzern mit einem Umsatz von rund 7,5 Milliarden Franken. «Das ist realistisch», sagt ZKB-Analyst Gamper. Die ersten positiven Synergieeffekte durch die Capsugel-Übernahme erwartet er bereits für das kommende Jahr.

Kooperation erzeugt Rückenwind

Lonza ist also auf Wachstumskurs – und dürfte es nach Einschätzung von Analysten auch bleiben. Das zeigt sich nicht nur am hohen Innovationsgrad der Produkte und der Technologieführerschaft, die sie dem Konzern bescheinigen.

Auch Projekte mit anderen Unternehmen sorgen für Rückenwind: So kündigte Lonza im Februar an, gemeinsam mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi eine neue Fabrik für Biopharmazeutika zu bauen. In der vergangenen Woche fand der Spatenstich für die Gemeinschaftsfabrik im schweizerischen Visp statt. Das Bild vom Spatenstich war ein treffendes Symbol für den aktuellen Status des Pharmakonzerns: Es wird gebaut und geht voran.

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