Für SGS ist das Jahr 2016 nicht gut gelaufen. Am vergangenen Montag verkündete der Warenprüfkonzern sein Ergebnis für das abgelaufene Jahr – und das fiel ziemlich mau aus: Der Reingewinn des Genfer Konzerns stagnierte bei 586 Millionen Franken, im Jahr zuvor waren es 584 Millionen Franken. Der Umsatz stieg zwar um 4,8 Prozent auf 5,99 Milliarden Franken. Dieses Wachstum verdankt SGS allerdings weitestgehend den 19 Übernahmen, die das Unternehmen 2016 getätigt hat.

Aus eigener Kraft wuchs der Umsatz nur um 2,5 Prozent. SGS hatte schon im Herbst vergangenen Jahres sein Ziel für das organische Wachstum nach unten angepasst. Trotzdem blieb der Konzern mit den jüngst verkündeten Zahlen noch hinter den geringen Erwartungen der Analysten zurück.

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SGS-Schock währte nur kurz

Prompt rauschte der Kurs des SGS-Valors nach unten und verlor im Laufe des Montags fast drei Prozent. Der Schock währte aber nur kurz. Viele Anleger scheinen den Kursrücksetzer zum Einstieg genutzt zu haben: Inzwischen notiert der Valor bei 2.098 Franken und damit höher als noch am Freitag vor der Ergebnispräsentation. Das Interesse der Investoren könnte mit den wenigen guten Nachrichten zu tun haben, die SGS am Montag zu vermelden hatte: So will der Warenprüfkonzern die Dividende erhöhen, auf 70 Franken je Aktie.

Zuletzt erhielten Aktionäre 65 Franken je Aktie. Ausserdem plant SGS ein Aktienrückkaufprogramm mit einem Volumen von 250 Millionen Franken. Details dazu gab es zu Wochenbeginn keine, aber Rückkaufprogramme gelten bei Anlegern als positives Signal seitens der Unternehmensführung. Und nicht zuletzt peilt SGS nach eigenen Angaben für das laufende Jahr «ein solides organisches Umsatzwachstum» an – immerhin. Was das im Detail bedeutet, wollte SGS-Chef Frankie Ng noch nicht verraten. Die vage Ankündigung reichte aber aus, um Optimismus bei Anlegern keimen zu lassen.

Schwierige Lage am Rohstoffmarkt

Analysten blicken zurückhaltend auf die SGS-Aktie. «Das Schlimmste dürfte überstanden sein, das Marktumfeld bleibt für den Konzern allerdings schwierig», sagt Jean-Philippe Bertschy, Aktienanalyst der Bank Vontobel. SGS litt im vergangenen Jahr vor allem unter der schwierigen Lage am Rohstoffmarkt: Das Geschäft des Konzerns ist stark von Kunden aus der Öl- und Gasindustrie sowie dem Bergbau abhängig.

Diese Branchen hatten zuletzt immer wieder mit Schwankungen am Rohstoffmarkt zu kämpfen – das bekam auch der Prüfkonzern aus Genf zu spüren. Bertschy bleibt mit Blick auf das Marktumfeld vorsichtig und stuft den Valor mit «Halten» ein. Auch Daniel Bürki, Analyst der Zürcher Kantonalbank, rät zum «Marktgewichten» der Aktie. Andere Analysten zeigen sich ebenfalls weitgehend neutral.

Wachstum in Schwellenländern

Nur besonders optimistische Anleger sollten bei der SGS-Aktie jetzt zugreifen. Dabei könnte sich ein Investment in den Genfer Warenprüfkonzern auszahlen. Unternehmen müssen heute immer mehr Regularien erfüllen – somit ist SGS in einem aussichtsreichen Geschäftsfeld unterwegs.

Auch in den Schwellenländern dürfte das Unternehmen in den kommenden Jahren wachsen, und zwar weitgehend unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung dort: Auch dort wächst die Zahl der Regulierungen. Zudem hat sich das SGS-Geschäft in Sektoren wie «Umwelt, Gesundheit und Sicherheit» oder «Transport» wesentlich besser entwickelt als in den Bereichen Rohstoffe und Energie. Anleger müssen sich jedoch bewusst sein, dass das SGS-Geschäft vom Geschehen an den Rohstoffmärkten abhängig ist – das stellt ein Risiko dar.

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