«Vorwärts, das ist die Marschrichtung.» – Dieses Zitat stammt von Frank Underwood, dem Protagonisten der Netflix-Serie «House of Cards». Kevin Spacey spielt die Rolle des ebenso machthungrigen wie skrupellosen US-Präsidenten. Die Serie ist eine der erfolgreichsten Produktionen des Online-Videodienstes.

Die Marschrichtung, die Hauptdarsteller Spacey vorgibt, hat sich offenbar auch Netflix-Chef Reed Hastings auf die Fahne geschrieben. Bei der Präsentation der Geschäftszahlen für das zweite Quartal 2017 gab er sich optimistisch. Hastings scheint wild entschlossen, sein ohnehin erfolgreiches Unternehmen in den kommenden Jahren weiter nach vorne zu bringen.

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Nochmals vier Millionen Kunden mehr

Im zweiten Vierteljahr haben rund fünf Millionen neue Kunden weltweit den Streamingdienst abonniert. Analysten und das Unternehmen selbst hatten nur mit einem Plus von etwas mehr als drei Millionen Abonnenten gerechnet. Damit haben nun insgesamt rund 104 Millionen Menschen ein Netflix-Abo. Der Videodienst ist in fast jedem Land der Welt abrufbar.

Angesichts der beeindruckenden Entwicklung liess Hastings sich zu einer mutigen Prognose hinreissen: Bis zum Ende des nächsten Quartals soll das Unternehmen mehr als 108 Millionen Kunden haben.

Zahlreiche Neu-Produktionen

Auch bei Umsatz und Gewinn konnte der Online-Streamingdienst Erfolge vermelden: Der Konzernumsatz stieg im Jahresvergleich um fast ein Drittel auf rund 2,8 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn stieg von 41 auf 66 Millionen US-Dollar. Diese Zahlen können sich sehen lassen – dass die Zahl der Kunden stetig steigt, ist für den Konzern aber noch wichtiger: Denn sie rechtfertigen teure Eigenproduktionen wie «The Crown», die nur auf Netflix zu sehen sind – und somit ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber Konkurrenten wie Amazon Prime darstellen.

Der Konzern mit Sitz im kalifornischen Los Gatos hat den Wert seiner selbst geschaffenen Serien und Filme längst erkannt und produziert wie am Fliessband. Allein im vergangenen Quartal wurden 14 neue Serien-Staffeln, neun Filme und sechs Dokumentationen für Netflix produziert.

1500 Prozent Kurssteigerung

An der Börse zählt die Aktie des Streamingdienstes schon lange zu den Überfliegern. In den vergangenen fünf Jahren stieg der Kurs um mehr als 1500 Prozent. Im vergangenen Jahr ging es um fast 80 Prozent aufwärts. Netflix ist damit einer der Stars unter den US-Technologiegiganten. Nach den steilen Kursanstiegen der Vergangenheit ist der Valor inzwischen mit einem astronomisch hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 153 bewertet.

Bislang ist der Konzern den Erwartungen der Anleger gerecht geworden. Nach der Bilanzpräsentation für das zweite Quartal schoss der Aktienkurs noch einmal um elf Prozent nach und erreichte ein neues Rekordhoch.

Trotz hohem Preis noch kaufen

Eine solche Entwicklung – zumal bei einer Technologie-Aktie – lässt Anleger die Stirn normalerweise in Sorgenfalten legen. Schliesslich könnte der Valor das Beste schon hinter sich haben. Wer weiss schon, ob der Konzern das Anlegervertrauen langfristig rechtfertigen kann? Analysten sind indes überzeugt, dass Netflix seinen Höhenflug noch eine Zeitlang fortsetzen kann. Mike Morris, Analyst von Guggenheim Securities, bezeichnet den Online-Streamingdienst als «beste Investmentidee».

Auch Todd Juenger, Analyst von Sanford C. Bernstein, erwartet von dem Titel weiterhin eine überdurchschnittliche Kursentwicklung. Investmentbanken wie Credit Suisse, UBS J.P. Morgan und Goldman Sachs geben ebenfalls eine klare Kaufempfehlung ab und geben als Kursziel bis zu 210 US-Dollar aus. Aktuell steht der Valor bei 183 US-Dollar.

Wer jetzt kauft, kauft also nicht mehr günstig – hat aber gute Chancen auf weitere Kursgewinne. Wer schon investiert ist, sollte noch eine Weile dabei bleiben, denn in den kommenden Monaten dürfte die Kundenzahl von Netflix noch weiter wachsen. Auch wegen der wachsenden Beliebtheit von Frank Underwood: Die fünfte Staffel «House of Cards» ist seit Dienstag online.

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