Während mächtige US-Banker Bitcoins als Betrug einstufen und UBS-Präsident Axel Weber auf eine Regulierung der Kryptowährungs-Manie pocht, machen andere Teile der Finanzindustrie damit blühende Geschäfte. Schweizer Unternehmen tun in der Kryptowelt ganz vorne mit. In der zweiten Januarwoche bringt Crypto Finance AG einen passiven Kryptowährungs-Fonds auf den Markt. «Erstmals können Anleger regelbasiert in die zehn grössten digitalen Währungen investieren», sagt CEO und Gründer Jan Brzezek. Rund die Hälfte wird in Bitcoins investiert.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In einem ersten Schritt wird ein Offshore-Fonds lanciert, im zweiten, voraussichtlich im Februar 2018, ein in der Schweiz zugelassener Klon. Noch wartet die Depotbank auf grünes Licht durch die Finma. Erst dann darf sie die zehn grössten Kryptowährungen handeln. Für Offshore-Produkte ist dies schon möglich.

Verwaltetes Vermögen kann in die Milliarden gehen

«Die Nachfrage ist sehr gross, wir haben Anfragen aus der ganzen Welt», sagt Brzezek. Die Ziele sind entsprechend hoch gesteckt. In den ersten zwölf Monaten wollen die Zuger 100 bis 150 Millionen Franken einnehmen, in der Sprache der Finanzindustrie «raisen». Innerhalb von zwei bis drei Jahren sollen 500 Millionen Franken in die Fonds fliessen. Steigen die Kryptowährungen weiter, könnte das verwaltete Vermögen schnell in die Milliarden gehen. «Hätten Investoren Anfang Jahr 100 Millionen investiert, wäre der Wert mittlerweile auf zwei Milliarden gestiegen», sagt Brzezek.

Jan Brzezek

Jan Brzezek: Der Crypto-Finance- CEO erleichtert den Zugang über Fonds.

Quelle: ZVG

Früh auf den Bitcoin-Zug sprangen die innovativen Hersteller von strukturierten Produkten. Zuletzt haben Leonteq und Vontobel sogenannte Short Mini Futures auf den Markt gebracht. Damit können Anleger erstmals auch auf fallende Bitcoin-Kurse setzen. Angesichts des steilen Kursverlaufes ist das für viele Investoren eine gefragte Strategie.

Enorme Nachfrage nach Bitcoin-Strukis

Bei Produkten für steigende Bitcoin-Kurse war Vontobel dem Rivalen Leonteq ein Jahr voraus. Die Nachfrage nach den Bitcoin-Strukis ist offenbar enorm und bricht Rekorde. «Unsere beiden Bitcoin-Tracker-Zertifikate belegen 2017 an der Schweizer Börse bei den Transaktionen mit Abstand den ersten Platz», sagt Eric Blattmann von Vontobel. In einzelnen Wochen betrug der Umsatz mit den beiden Zertifikaten bis zu 60 Millionen. Das Handelsvolumen der beiden Bitcoin-Tracker-Zertifikate an der Schweizer Börse war 2017 rund 330 Millionen Franken gross. Damit rangieren die beiden Produkte unter allen Strukis auf den Plätzen 3 und 6.

Für die Schweizer Anbieter wird die Konkurrenz wohl härter. In den USA kamen nun zwei Bitcoin-Futures auf den Markt. Das erleichtert die Absicherung und öffnet die Türe für neue Produkte. Gleichzeitig könnten sich die Kursausschläge akzentuieren. 

Weitere spannende Themen lesen Sie in der neuen BILANZ, erhältlich am Kiosk oder mit Abo bequem im Briefkasten.

Bilanz Cover

Die neue BILANZ: Erhältlich am Kiosk.

Quelle: Bilanz
Erich Gerbl
Erich GerblMehr erfahren