Gold steigt wieder. Seit der letzten Besprechung des Edelmetalls in stocksDIGITAL am 27. März kletterte der Preis je Unze zwischenzeitlich bereits von 1195 auf über 1220 Dollar. Beim Edelmetall war das zwar nur ein Plus von rund 2 Prozent, doch beim Ende März empfohlenen Gold-Call lag der Gewinn bei einem 15er-Hebel schon bei 30 Prozent. Und das innert zwei Wochen!

Von diesem Zwischenhoch hat Gold jetzt allerdings wieder korrigiert und ist auf 1200 Dollar zurückgefallen. Brachte vor zwei Wochen noch die Jemen-Angst Kurssteigerungen, so drückt nun eine mögliche und baldige Erhöhung der US-Leitzinsen auf die Stimmung der Edelmetall-Anleger. So erwarten manche Experten schon im Juni einen Zinsschritt durch die US-Notenbank.

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Zinswende muss nicht schlecht sein

Ganz kurzfristig betrachtet mag eine solche Reaktion vielleicht logisch erscheinen, denn steigende Zinsen machen Festverzinsliche attraktiver und machen Gold – das keine fixe garantierte Rendite abwirft – im Vergleich dazu weniger interessant. Doch schon auf Sicht von wenigen Quartalen müssen steigende Zinsen nicht zwangsläufig fallende Goldnotierungen bringen.

So gab es zwar beispielsweise im letzten Zinserhöhungszyklus in den USA ab 2004 kurzfristig, über einige Wochen oder Monate, einen Kursrückgang bei Gold um rund 5 Prozent, doch in den folgenden vier Jahren bis 2008 im Hoch des Zinszyklus mit einem Anstieg der US-Leitzinsen von 1,0 auf über 5,0 Prozent konnte sich die Goldnotierung mehr als verdoppeln. Und im folgenden Zinssenkungszyklus ab Ende 2008 mit einem Rückgang der Leitzinsen auf 0,25 Prozent zog es Gold noch einmal um fast 100 Prozent nach oben.

Calls oder Direktinvestments?

Wie der Jemen-Konflikt zeigt, kann Gold auch unabhängig von solchen Leitzinssorgen ganz schnell wieder abheben. Während risikofreudige Anleger damit nach wie vor kurzfristig mit Calls gehebelt auf steigende Goldpreise setzen können, wählen konservative Anleger, die vielleicht auch einen mittleren bis langen Zeithorizont bei ihrem Goldinvestment verfolgen, eher ein Direktinvestment.

ETFs, bei denen Gold physisch hinterlegt ist, oder auch Partizipationszertifikate, sind hier gängige Produkte. Allerdings gibt es noch etwas interessantere Gold-Möglichkeiten. Wer etwas weniger spekulativ unterwegs ist, sollte sich einmal den Central Gold Trust (ISIN: CA1535461067, bester Börsenplatz New York Stock Exchange NYSE) ansehen.

Central Gold Trust investiert ausschliesslich in Barren

Dabei handelt es sich um einen selbstverwalteten Fonds – die Verwaltungskosten lagen 2013 und 2014 jeweils bei 0,36 Prozent –, der ausschliesslich in Goldbarren investiert. 98,8 Prozent des Fondsvolumens von 856,2 Millionen Dollar stecken in Barren, der Rest in Cash. Es handelt sich beim Central Gold Trust um einen geschlossenen Fonds, der keine Mittelzuflüsse hat. Und das ist der Punkt.

Da beim Central Gold Trust keine neuen Anteile zum jeweils aktuellen Nettovermögen – NAV – ausgegeben werden und auch kein Kursmakler für Kurse in der Höhe des NAV sorgt, notiert der Gold Trust derzeit unter dem Vermögen. Anleger können dort also im Moment Gold mit Discount kaufen. Zwar gibt es auch Gold-Discount-Zertifikate, doch bei diesen liegt der Discount meist nur knapp über 0 Prozent, und es gibt häufig einen Cap, der die Gewinnmöglichkeiten bei Kurssteigerungen beim Goldpreis ohnehin begrenzt.

8,6 Prozent billiger

Der Discount beim Central Gold Trust ist im Moment wirklich enorm hoch. Am Mittwoch lag der NAV bei 44,56 Dollar je Anteil, der Trust wurde an der New York Stock Exchange hingegen nur mit 40,75 Dollar gehandelt. Der Abschlag zum Nettovermögen des Fonds lag damit bei 8,6 Prozent. Anders ausgedrückt: Anstatt den Goldpreis von aktuell 1200 Dollar zahlen zu müssen, konnten Anleger beim Trust das Edelmetall zu rund 1100 Dollar kaufen.

In Bärenmärkten sind solche Abschläge beim Gold Trust jedoch des Öfteren zu beobachten. In besseren Marktphasen mit steigenden Goldpreisen notiert der Trust allerdings immer wieder auch über dem NAV. Beispielsweise lag der NAV Anfang 2013 bei 61,64 Dollar je Anteil, der Fonds wurde hingegen zum Kurs von 63,60 Dollar – und damit mit einem Aufschlag auf das Nettovermögen von 3,2 Prozent – gehandelt.

Auch für Trader interessant

Möglicherweise wird es bei Central Gold Trust sogar schon vor dem nächsten Gold-Run zu einem Abbau des Discounts kommen. Am 1. Mai ist Generalversammlung. Wegen des hohen Discounts hat sich dort in den letzten Monaten ein institutioneller Investor eingekauft. Der will jetzt die Statuten des Fonds etwas ändern, um den Differenzbetrag zum NAV für sich und andere grössere Investoren zu heben.

Für Kleinanleger wäre das zwar nicht unbedingt von Vorteil, scheitert der Investor mit seinen Anträgen jedoch, könnte der Kurs möglicherweise wegen fallender Verunsicherung wieder steigen. Gold Trust wird damit auch für Trader interessant.