Börsianer sind in Partylaune. Seit Jahrstart zeigt der SMI ein Plus von 15 Prozent. Das ist – abgesehen vom schnellen Rebound nach dem Frankenschock Anfang 2015 – der stärkste Anstieg von Schweizerischen Blue Chips in so kurzer Zeit seit fast fünf Jahren.

Mit zwei Titeln aus dem Index hatten Anleger in diesem Jahr per Saldo bisher aber keine grosse Freude: Die Aktien von Credit Suisse und UBS liefen seit Januar in einer engen Handelsspanne nur seitwärts. Nun allerdings ist seit einigen Wochen doch wieder Leben im Kurs. Vor allem bei Credit Suisse sieht es gut aus: Der Titel ist nämlich vor zwei Wochen aus der Trading-Range nach oben ausgebrochen und UBS steht kurz davor.

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UBS – Nettoneugelder und fallende Kosten

Nach dem Motto «buy on rumour» kam es bei der grössten Bank der Schweiz im Vorfeld der Präsentation der Neunmonatszahlen Ende Oktober bereits zu schönen Kursgewinnen. Immerhin laufen die Geschäfte in Plan. Zuwächse gab es in der Vermögensverwaltung und bei Privatkunden konnte UBS die höchste annualisierte Wachstumsrate beim Nettoneugeld seit 2007 erzielen. Insgesamt steigerte das Geldhaus seine operativen Erträge in den ersten neun Monaten um 4,4 Prozent auf 22,2 Milliarden Franken.

Auch auf der Kostenseite ist die Bank auf Kurs. Da UBS per Ende September schon eine annualisierte Nettokosteneinsparung von 1,9 Milliarden Franken ausweisen konnte, dürfte das Ziel aus 2014 – Einsparungen von 2,1 Milliarden Franken bis Ende 2017 – gut erreichbar sein. Die Sparanstrengungen zeigen sich in der Bilanz ganz klar auf der Kostenseite. Während die Erträge in den ersten neun Monaten um 934 Millionen Franken nach oben gingen, gab es bei den operativen Kosten nur einen ganz weit unterproportionalen Anstieg um 14 Millionen Franken. Das Plus lag damit bei deutlich weniger als 0,1 Prozent.

Anleger setzen auf den Ausbruch aus der Trading-Range

Der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern machte dadurch einen Sprung um 27,7 Prozent und das Nettoergebnis legte im Gleichschritt auf 3,3 Milliarden Franken zu. Das Ergebnis von 0,89 Franken je Aktie lag bereits nach neun Monaten über dem Wert des gesamten Vorjahres von 0,84 Franken je Anteil. Läuft das vierte Quartal ähnlich gut, könnten im Gesamtjahr etwa 1,30 Franken je Aktie als Gewinn in den Büchern stehen.

Bei weiterem Volumenwachstum und unterproportionalen Kostensteigerungen ist im nächsten Jahr dann sogar ein Ergebnis um 1,50 Franken je Aktie vorstellbar. Mit 10er- oder 11er-KGV wäre UBS wirklich moderat bewertet. Zudem liegt der Kurs nicht allzu weit über dem Buchwert von 14,39 Franken und bei einer angestrebten Auszahlungsquote vom Gewinn von etwa 50 Prozent könnten Dividende oder Aktienrückkäufe bereits für 2018 wieder im Bereich von fünf Prozent liegen. Anleger setzen darauf, dass der Sprung über den Widerstand und aus der Trading-Range bei etwa 17,50 Franken kurz bevorsteht.

Credit Suisse – der Turnaround läuft auf vollen Touren…

Einen ähnlichen operativen Schwung wie UBS verzeichnet in den ersten neun Monaten auch Credit Suisse. Das SMI-Mitglied verbuchte in den drei Quartalen nicht nur Wachstum – so stiegen die Erträge zwischen Januar und September um 1,4 Prozent auf 16,4 Milliarden Franken –, sondern machte auch  einen deutlichen Gewinnsprung. Wegen des Rückgangs bei den operativen Kosten um 2,6 Prozent legte der Vorsteuergewinn in den neun Monaten um 19,0 Prozent zu.

Mit dem Absinken der Cost/Income ratio von 82,1 auf 78,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist Credit Suisse damit auf einem guten Weg, die gesteckten Ziele zu erreichen. Bis 2018 sollen die operativen Kosten auf unter 17,0 Milliarden Franken fallen. 2015 waren das noch 22,9 Milliarden Franken. Unter dem Strich drehte das Ergebnis je Aktie dadurch von einem Verlust in Höhe von -0,04 Franken im Vorjahreszeitraum nun mit 0,47 Franken weit in den positiven Bereich.  

… aber die Aktie notiert noch unter Buchwert

Nach zwei Verlustjahren vollzieht Credit Suisse dadurch nun auch einen eindrucksvollen Turnaround und das Ergebnis könnte im Gesamtjahr im Bereich von 0,70 Franken je Aktie liegen. Im nächsten Jahr scheint sogar eine «1» vorne dran als gut möglich. Der Kursaufschwung der letzten Wochen könnte damit nach dem Sprung aus der Trading-Range weiter andauern. Immerhin werden Anleger bei Credit Suisse seit Jahren mit nachhaltig hohen Dividenden verwöhnt. Die Zahlung dürfte auch für 2017 auf dem Niveau der Vorjahre von 0,70 Franken je Anteil liegen. Eine Dividendenrendite von 4,4 Prozent ist doch schon üppig.

Angesichts des erfolgreichen Turnarounds eröffnet sich bei Credit Suisse bewertungstechnisch weiteres Kurspotential. Denn trotz des aktuellen Aufschwungs notiert die Aktie immer noch rund sieben Prozent unter dem Buchwert von 17,11 Franken. Und nach dem Sprung zurück in die Gewinnzone wären Kurse zumindest in Höhe des Eigenkapitals gerechtfertigt.

Anleger setzen auf den Investor Day

Anleger haben sich deshalb den Investor Day am 30. November im Kalender schon ganz dick mit roter Farbe angestrichen. An dem Tag informiert Credit Suisse über Fortschritte bei der Umsetzung seiner Strategie und über die Perspektiven im kommenden Jahr. Zusätzlich soll es auch Näheres dazu geben, wie der Finanzkonzern seine Profitabilität in den nächsten Jahren steigern will. Schon kurzfristig sind bei der Aktie Kurse um 18 Franken drin. In 2018 könnte sogar die 20-Franken-Marke fallen.

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