Wenige Wochen, nachdem Armand Wahyudi Hartono zum Vizepräsidenten der grössten nicht-staatlichen Bank Indonesiens ernannt wurde, fiel ihm etwas auf: Als er gerade Feierabend machen wollte, bemerkte er, wie viele seiner Mitarbeiter nach der Arbeit halbvolle Gläser mit Wasser auf den Tischen stehen liessen. Am nächsten Morgen bekamen die Mitarbeitenden die Quittung: Das Trinkwasser wurde fortan limitiert. 

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Diese Anekdote zeigt, wie die Bank tickt und wie sie es geschafft hat, laut «Bloomberg» zu einer der wertvollsten Banken der Welt zu werden – «most expensive lender». Ihr Name: BCA, abgekürzt für Bank Central Asia.

Wo es nur geht, werden die Kosten massiv gedrückt und die Effizienz gesteigert. Zu weiteren, skurril erscheinenden Sparmassnahmen gehört eine Internet-Begrenzung am Arbeitsplatz sowie der Umstand, dass Mitarbeitende beziehungsweise deren Abteilungen für die Nutzung der Sitzungszimmer Miete zahlen müssen. Resultat: Das Kosten-Ertrags-Verhältnis von 63 Prozent ist das tiefste aller börsenkotierten Banken Indonesiens.

Durchstarter an der Börse

Diese auf Kostensenkung getrimmte Strategie kommt bei Investoren gut an. Seit 2000 ist der Aktienwert des Unternehmens jedes Jahr gestiegen – mit Ausnahme des Krisenjahres 2008. Heute hat BCA eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 54 Milliarden Franken. Zum Vergleich: Die Credit Suisse ist knapp 30 Milliarden Franken wert.

«Die BCA-Aktie ist deswegen so beliebt, weil sie als defensiver Titel gut zum Halten geeignet ist, gerade in volatilen Zeiten», sagt Bharat Joshi, Investment Manager bei Aberdeen Standart Investments Indonesia, zu Bloomberg. «Wir mögen die Titel wegen des starken Managements und des exzellenten Leistungsausweises.» Die Bank konnte in acht der letzten zehn Jahre ihre Profite um mehr als zehn Prozent steigern. Hinzu kommt ein gesunder Verschuldungsgrad.

BCA profitiert von einer stark wachsenden Mittelschicht in Indonesien. Die Bevölkerung wird in schnellem Tempo reicher, was gleichzeitig das breite Bewusstsein für Finanzielles wachsen lässt. Zudem ist Indonesien noch immer vergleichsweise «underbanked». «In diesem Umfeld wird die BCA weiter kontinuierlich wachsen», ist sich Taye Shim, Marktanalyst bei Mirae Asset Sekuritas Indonesia, sicher.

Hohe Bewertung als Risiko

Dieses Jahr verzeichnet die Aktie bisher ein Plus von 19 Prozent. Das entspricht einem Wertzuwachs von etwa neun Milliarden Dollar. Im gleichen Zeitraum konnte der Jakarta Exchange Finance Index 9,3 Prozent zulegen.

Doch es gibt auch kritische Stimmen, die vor einem zu grossen Hype warnen. Für Jemmy Paul, Fondmanager bei PT Sucorinvest Asset Management, sind die BCA-Titel mittlerweile zu hoch bewertet. «Momentan bevorzugen wir andere, günstigere Banken.» Für ihn sind die weiteren Wachstumsaussichten für BCA eher beschränkt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei cash.ch mit dem Titel: «Wertvollste Kreditbank der Welt spart sogar beim Wasser für Mitarbeitende». Er wurde am 5. November 2019 zum ersten Mal publiziert.

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